Nach zehn Jahren stellten die Biologen Rio erneut auf die Probe ? allerdings mit Buchstaben und Zahlen, die die Seelöwin noch nicht kannte. Sie löste die Aufgabe noch genauso gut, obwohl sie den Test die ganzen Jahre über nie wiederholt hatte. Dass sie sogar mit Symbolen arbeiten konnte, die sie nie gesehen hatte, beweist, dass sie das Konzept der Gleichheit verstanden hatte, das hinter der Aufgabe stand, sagen die Forscher.
Um ein Konzept wie das der Gleichheit lernen zu können, benötigt ein Lebewesen höher entwickelte Hirnprozesse. Daher dachten Wissenschaftler bisher, dass Tiere Schwierigkeiten haben müssten, die Fähigkeit über eine lange Zeit zu behalten, wenn sie sie nicht mehr benötigen. Das beeindruckende Gedächtnis Rios könnte der Seelöwendame helfen, sich an verschiedene Beutetiere zu erinnern, die sie nur zu bestimmten Jahreszeiten jagen können, vermutet Kastak. Selbst Rhesusaffen, die auch ein erstaunliches Langzeitgedächtnis für solche Aufgaben haben, schlug Rio mit ihrer Leistung.
Im Journal Animal Cognition haben Kastak und Schusterman die Ergebnisse ihrer Studien in einer Online-Vorabpublikation veröffentlicht.