Nach den Ergebnissen der Bonner Forscher und ihrer Kollegen scheinen jedoch zusätzlich auch der Empfang und die Verarbeitung der Signale in den Neuronen verändert zu sein: An den verzweigten Enden von Nervenzellen aus den Gehirnen von epilepsiekranken Ratten fehlen so genannte Ionenkanäle, durch die geladene Kaliumteilchen in die Zellen hinein und aus ihnen hinaus gelangen können. Diese Eiweißmoleküle dienen der Zelle dazu, ankommende Signale zu dämpfen. Fehlen sie, werden die Impulse ungefiltert und ungedämpft weitergegeben.
Für die verminderte Kanalaktivität fanden die Forscher zwei Gründe: Auf der einen Seite wurden die Gene, die die Information für die Eiweißmoleküle tragen, bei den epileptischen Ratten weniger häufig abgelesen als bei gesunden Vergleichstieren. Auf der anderen Seite spielte ein bestimmtes Enzym eine Rolle, das die vorhandenen Kanalmoleküle so veränderte, dass sie ihre normale Funktion nicht mehr erfüllen konnten. Die Forscher hoffen nun, anhand ihrer Entdeckung neue Therapien gegen die Epilepsie entwickeln zu können. So könnte beispielsweise eine Hemmung des Enzyms, das die Ionenkanäle verändert, ein möglicher Ansatz sein.