Sex sells ? diesen Spruch muss die Werbewirtschaft möglicherweise überdenken: Fernsehzuschauer, die Filme mit eindeutigen Sex- und Gewaltszenen sehen, erinnern sich schlechter an eingestreute Werbespots. Das schreiben Psychologen in der Juniausgabe der Fachzeitschrift „Journal of Applied Psychology“.
Die Psychologen Brad Bushmann und Angelica Bonacci von der Staatsuniversität in Iowa zeigten mehr als 300 Erwachsenen Filme mit Sex, Gewalt oder neutralem Inhalt. In den Werbepausen flimmerten Spots für Konsumgüter wie Waschmittel und Frühstücksflocken über den Bildschirm. Direkt nach dem Film und am nächsten Tag sollten sich die Studienteilnehmer an die Markennamen der Produkte erinnern. Diejenigen, die Sex oder Gewaltszenen gesehen hatten, schnitten bei dem Test schlechter ab.
Möglicherweise schenkten die Zuschauer den gewalttätigen oder sexuellen Inhalten mehr Aufmerksamkeit, erklärt Bushmann die Ergebnisse. Es sei bereits bekannt, dass sexuell eindeutige Medien unter anderem eine zynische Haltung gegenüber Liebe und Heirat und sexuelle Abstumpfung fördere. Aber erst diese Ergebnisse könnten die Werbeindustrie veranlassen, Sex- und Gewaltfilme nicht mehr mit Werbemitteln zu finanzieren, schreiben die Forscher.
ddp/bdw – Florian Sander