Als Gegenprobe berührten die Forscher die Fühler oder den Rüssel der Insekten mit einem Metallplättchen, das Raumtemperatur hatte, ließen jedoch keine Belohnung folgen. Nachdem sie den Tieren die Kombinationen warm ? Futter und kalt ? kein Futter vorgestelllt hatten, berührten sie deren Fühler oder Rüssel erneut einige Male mit dem warmen oder kalten Plättchen. Die Bienen reagierten dann auf das warme Plättchen, aber nicht auf das kalte ? sie hatten gelernt, die Temperaturen zu unterscheiden. Im zweiten Versuchsteil präzisierten die Wissenschaftler die Unterscheidung, indem sie die Plättchen auf verschiedene Temperaturen im Bereich von zwei bis 31,5 Grad Celsius aufheizten. Das Ergebnis: Die Bienen lernten umso schneller, je größer der Temperaturunterschied war ? obwohl sie prinzipiell selbst den minimalen Unterschied von 0,4 Grad Celsius wahrnahmen. Außerdem taten sie sich leichter, wenn die Temperatur des Plättchens nach oben hin von der Raumtemperatur abwich und nicht nach unten.
Tiere lernen im Allgemeinen nur dann, wenn sie für Fehler beziehungsweise Erfolge bestraft oder belohnt werden. Daher gebe es in der Natur zwei denkbare Szenarien, in denen die Bienen lernen, Temperaturunterschiede wahrzunehmen und zu nutzen, erläutern die Forscher. Das sei zum einen die Nahrungssuche selbst, da das Innere beispielsweise von Narzissenblüten wärmer ist als die Umgebung. Zum anderen könnten sie das Wissen aber auch erwerben, wenn ihre Artgenossinnen Informationen zur Futtersuche weitergeben. Denn zurückkehrende Kundschafterinnen tanzen nicht nur, um den anderen den Weg zur Futterquelle zu zeigen, sondern heizen dabei ihren Körper auch unterschiedlich stark auf ? und zwar umso mehr, je ergiebiger die Nahrungsquelle ist. Die anderen Bienen sind also darauf angewiesen, Temperaturunterschiede wahrnehmen zu können, um diese Informationen zu nutzen.