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Später abnabeln hält gesund

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Später abnabeln hält gesund
Frühgeborene haben einen besseren Start ins Leben, wenn ihre Nabelschnur erst dreißig Sekunden nach der Geburt abgetrennt wird. Das hat die Medizinerin Heike Rabe in einer Analyse von sieben Studien über insgesamt 297 Frühgeburten herausgefunden. Bei Frühchen wird häufig die Nabelschnur so schnell wie möglich abgetrennt, um die Babys möglichst sofort auf der Intensivstation versorgen zu können. Über die Ergebnisse ihrer Studie berichtet die Wissenschaftlerin vom Universitätskrankenhaus Sussex (GB) im Fachmagazin Cochrane Reviews (Oktober-Ausgabe).

Wird das Abtrennen der Nabelschnur um dreißig Sekunden bis zu zwei Minuten verzögert, kommt es zu weniger Hirnblutungen, und die Babys benötigen seltener Bluttransfusionen, fand Rabe heraus. Wenn die Nabelschnur nicht sofort abgetrennt wird, kann das Blut von der Plazenta den Blutkreislauf des Babys unterstützen. Dadurch wird die Blutzirkulation in der Lunge angeregt, und der Blutdruck und das Blutvolumen erhöhen sich.

Das spätere Abtrennen der Nabelschnur birgt jedoch auch Gesundheitsrisiken für die Frühgeborenen. Gelangen zu viele Blutzellen von der Plazenta in den Blutkreislauf des Babys, verdickt sich dessen Blut. Dies kann für Herz und Atmung gefährlich werden und so sogar zu Hirnschäden führen. Außerhalb eines Brutkastens ist das Baby zudem der Kälte ausgesetzt und seine Atmung kann nicht unterstützt werden. Auf die Atmung selber hat das frühe Abtrennen der Nabelschnur entgegen den Befürchtungen jedoch keine negativen Auswirkungen, wie die Untersuchung ergab.

Der genaue Zeitpunkt, wann die Nabelschur abgetrennt wird, war bislang als relativ unwichtig angesehen worden, und es gibt kaum Untersuchungen dazu, ob unterschiedliche Trennungszeitpunkte gesundheitlichen Folgen für die Babys haben. Eine geplante Langzeitstudie mit 74 Frühgeburten soll daher die Auswirkung der frühen oder verzögerten Nabelschnurabtrennung überprüfen. Sollte eine ungefährliche spätere Abtrennung die Notwenigkeit von Transfusionen vermindern, wäre dies vor allem in Dritte-Welt-Ländern hilfreich, in denen Transfusionen mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden sind.

ddp/bdw ? Eva Hörschgen
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