Die Spannung beim Elfmeterschießen ist offenbar für manchen Fußballfan zuviel: Nach dem Entscheidungsspiel Großbritannien gegen Argentinien bei der Weltmeisterschaft 1998 wurden 25 Prozent mehr Patienten mit einem Herzanfall ins Krankenhaus eingeliefert als an gewöhnlichen Tagen. Das berichten George Davey Smith von der Universität Bristol und seine Kollegen im British Medical Journal (Bd. 325, S. 1439).
Die Forscher hatten anhand Patientendaten britischer Krankenhäuser analysiert, wie viele Fälle mit Herzinfarkt, Schlaganfall, vorsätzlicher Selbstverletzung und wie viele Opfer von Verkehrsunfällen am Tag des Spiels und fünf Tage darauf im Krankenhaus gelandet waren. Diese Zahlen vom Juni 1998 hatten Smith und seine Kollegen mit Einweisungen an den selben Tagen in den Jahren vor und nach 1998 verglichen.
Lediglich für Herzinfarkte fanden die Mediziner und Psychologen eine Häufung beim spannenden Entscheidungsspiel. Für keine der anderen Beschwerden ergab sich ein zeitlicher Zusammenhang. Die größere Zahl von Herzinfarkten könnte der Spannung beim Elfmeterschießen am Ende des Spiels zuzuschreiben sein, vermuten die Forscher.
Die Ergebnisse stützen die These, dass starke emotionale Erregung einen Herzanfall auslösen kann, schreiben die Wissenschaftler. Besorgt um die öffentliche Gesundheit schlagen sie vor, auf das Elfmeterschießen künftig zu verzichten.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff