Weitere Untersuchungen sind nun nötig, um die Beobachtung zu erklären. Iyer vermutet aber, dass der Strom die elektrischen Eigenschaften des präfrontalen Cortex beeinflusst ? eine Hirnregion, in der unter anderem Wörter gebildet werden. Sie glaubt, dass die Zellen, nachdem der Strom durch sie geflossen ist, Signale leichter weiterleiten und der Bereich dadurch aktiver ist.
Die Wissenschaftlerin möchte nach weiteren Sicherheitstests Patienten mit einer so genannten frontotemporalen Demenz mit Strom behandeln. Bei dieser alzheimerähnlichen Erkrankung zersetzen sich Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns. Die Patienten leiden daher oft unter Sprachstörungen. „Die Behandlung wäre keine Heilung“, so Iyer, „aber sie könnte als Ergänzung zu Medikamenten eingesetzt werden“.
Die Forscherin hatte die milde Stromzufuhr als Alternative zu einer Therapie mit Magnetfeldern untersucht. Von letzterer erhoffen sich einige Neurologen therapeutische Effekte. Allerdings braucht es große Geräte, um Magnetfelder zu erzeugen und sie können Anfälle auslösen. Strom könnte ein transportable und sichere Variante bieten.