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Spatzen: Untreue zu Lasten der Jungen

Spatzenmännchen füttern weniger, wenn ihr Weibchen untreu ist

Spatzen: Untreue zu Lasten der Jungen
Haussperling
Spatzenmännchen (Passer domesticus) scheinen genau zu wissen, wie treu ihr Weibchen ist. (Foto: DirkR/ Fotolia)
Männliche Spatzen erkennen offenbar sehr genau, wenn ihr Weibchen sie hinter ihrem Rücken betrügt. Dann reagieren die düpierten Vogelmännchen prompt und füttern die gemeinsamen Jungen weniger – nach dem Motto: Ich weiß ohnehin nicht, ob es überhaupt mein Nachwuchs ist.

Normalerweise sind Spatzen streng monogam und Paare bleiben ein Leben lang zusammen. Zur „Scheidung“ kommt es nur selten. Das allerdings hält einige Spatzenweibchen nicht davon ab, heimlich auch Techtelmechtel mit fremden Männchen einzugehen. Als Folge kann es durchaus sein, dass die vermeintlich gemeinsamen Jungen im Nest in Wirklichkeit Kuckuckskinder sind und ein anderes Spatzenmännchen der Vater ist.

Untreue Partnerin – weniger Futter für die Jungen

Die Spatzenmännchen helfen bei der Aufzucht der Jungen und bringen ihnen regelmäßig Futter – eigentlich. Doch schon vor einiger Zeit beobachteten Biologen, dass einige Männchen diese Aufgabe offenbar weniger Ernst nehmen und den Nachwuchs deutlich weniger gut versorgen. Wie sich jetzt zeigt, hat diese Vernachlässigung durchaus Methode: Die Männchen sparen immer dann am Aufwand, wenn sie ihr Weibchen des Fremdgehens verdächtigen und vermuten müssen, dass nicht alle Küken von ihnen stammen.

Für die Spatzenmännchen macht das nur sparsame Füttern im Falle einer eher zweifelhaften Vaterschaft Sinn: Warum sollten sie Aufwand investieren, wenn der Nachwuchs ohnehin nicht ihre Gene trägt? „Viele frühere Studien haben gezeigt, dass männliche Vögel ihre Brutpflege reduzieren, wenn Küken anderer Männchen mit im Nest sitzen“, erklärt Terry Burke von der University of Sheffield. Die Strategie der Spatzen sei daher evolutionär gesehen durchaus sinnvoll.

„Die Männchen ändern ihr Verhalten abhängig vom Partner: Wenn sie ein zum Fremdgehen neigendes Weibchen hatten, lieferten sie dem Nachwuchs weniger Futter“, erklärt Julia Schroeder vom Imperial College in London. Gemeinsam mit Kollegen hat sie über zwölf Jahre lang das Verhalten von Spatzen auf der Insel Lundy untersucht.

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Auf die Schliche gekommen

Aber wie kommen die Spatzenmännchen ihren untreuen Partnerinnen auf die Schliche? Versuche mit vertauschten Küken ergaben, dass die Spatzen nicht erkennen können, ob der Nachwuchs von ihnen stammt oder von einem Nebenbuhler. „Wenn die Küken in ein Nest verfrachtet wurden, das einem treuen Spatzenweibchen gehörte, fütterte ihr Partner die Jungen weiter“, berichtet Schroeder. „Das spricht dafür, dass die Spatzenmännchen keinen Mechanismus besitzen wie beispielsweise den Geruch, um herauszufinden, welche Küken ihre sind.“

Stattdessen scheinen die Spatzenmännchen irgendwie zu erkennen, ob ihre Partnerin treu ist oder nicht – selbst wenn sie sie nicht inflagranti mit einem Nebenbuhler ertappen. „Die Männchen könnten Hinweise aus dem Verhalten der Partnerin in ihrer fruchtbaren Zeit bekommen – beispielsweise wie viel Zeit sie dann außerhalb des Nests verbringt“, so Schroeder. Woran genau die Spatzenmännchen die Seitensprünge ihrer Partnerin erkennen, bleibt aber vorerst ihr Geheimnis.

Quelle: University of Sheffield

© natur.de – Nadja Podbregar
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