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Strahlendes Schwein

Erde|Umwelt

Strahlendes Schwein
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Ist der Verzehr von Wildschweinfleisch unbedenklich? (Foto: iStock/Thinkstock)
Die Bilder sind inzwischen jedem gegenwärtig: Schweine werden in Massentierhaltung in engen Ställen zusammengepfercht, wo sie teilweise unter qualvollen Umständen verenden. Außerdem werden die Tiere mit Antibiotika voll gepumpt, um Krankheiten einzudämmen. Kein Wunder, dass vielen Konsumenten mittlerweile deshalb der Appetit auf ein leckeres Schweineschnitzel vergangen ist. Immer mehr Menschen überlegen sich deshalb, als Alternative zum Hausschwein Wildschweinfleisch zuzubereiten. Schließlich lebt das Schwarzwild in freier Natur, ernährt sich „gesund“ und vermehrt sich in Deutschland so schnell, dass die Jäger mit ihren Abschussplänen sogar im Verzug sind. Doch ist der Verzehr von Wildschwein tatsächlich unbedenklich? Im aktuellen Heft von bild der wissenschaft ist bdw-Autorin Stefanie Reinberger dieser Frage nachgegangen.

Beinahe 30 Jahre ist es jetzt her, dass es im Atomkraftwerk Tschernobyl einen Super-GAU gab. Eine lange Zeit – sollte man meinen. Denn das strahlende Erbe der Wolke aus Tschernobyl, die 1986 radioaktives Material vor allem über Bayern und dem Südosten Baden-Württembergs abregnen ließ, ist immer noch vorhanden. Die Folge: Im Süden der Bundesrepublik „strahlen“ Wildschweine bis heute. Sie sind teilweise mit bis zu 9800 Becquerel pro Kilogramm belastet. Der EU-Grenzwert liegt bei 600 Becquerel pro Kilogramm Lebensmittel. Die Schwarzkittel sind vor allem mit Cäsium-137 (Radiocäsium) kontaminiert, das sich in speziellen Pilzen angereichert hat, die die Tiere gerne fressen. Übermäßiger Grund zur Panik besteht dennoch nicht, wie Reinbergers Recherchen für das Februarheft von bild der wissenschaft ergeben haben. Denn bevor erlegte Wildschweine in den Handel kommen, wird ihre radioaktive Belastung genau bestimmt. Ist diese zu hoch, werden die Kadaver verbrannt. Zudem können die Tiere das Radiocäsium auch wieder „loswerden“. Dafür greifen Wissenschaftler jetzt zu einem ungewöhnlichen Trick: Sie verabreichen den Wildsauen an ihren Futterstellen Preußisch Blau. Ein Pigment dieser Farbe, das Giese-Salz, geht mit Cäsium eine unlösliche Verbindung ein, die dann mit dem Kot ausgeschieden wird. Erste Tests mit der Substanz sind vielversprechend.

Also Entwarnung? Mehr dazu lesen Sie in Stefanie Reinbergers spannendem Artikel „Preußisch Blau für die Sau“ in der aktuellen Ausgabe von bild der wissenschaft. Und als besonderes Schmankerl gibt die Autorin noch Tipps für die Freunde von Pilzgerichten. Sie informiert Sie darüber, wo man auf das Sammeln von Pilzen lieber verzichten sollte und welche Pilze besonders belastet sind. bdw-Leser wissen eben mehr!

© wissenschaft.de
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