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Super-GAU und kein Ende

Japans Atomkatastrophe und die Folgen

Super-GAU und kein Ende

Grundsätzlich ist die Situation schon von den Ursachen her unterschiedlich: Während in Tschernobyl menschliches Versagen zu der Katastrophe führte, war es in Japan in erster Linie das Erdbeben, das die Havarie der Atommeiler verursacht hat. Die Erdstöße haben die notwendige Infrastruktur der Reaktoren beschädigt, so dass ein kontrolliertes Herunterfahren und Sichern nicht mehr möglich war.

In Tschernobyl ist bei der Explosion des Blockes 4 zunächst spaltbares Material in die Atmosphäre geschleudert worden. Doch der größte Teil gelangte in die Umwelt, weil das Graphit der Steuerstäbe des Reaktors in Brand geraten war und über Tage leichtflüchtige Stoffe wie strahlendes Jod und Cäsium frei wurden.

Insgesamt wurden in Europa fast vier Millionen Quadratkilometer mehr oder weniger stark von den radioaktiven Wolken kontaminiert. Rund 450000 Menschen rund um Tschernobyl wurden evakuiert, zehntausende verstrahlt, 800000 Hektar Land und 700000 Hektar Wald können nicht mehr genutzt werden. Der Mensch hat große Teile der Region aufgegeben und überlässt sie der Natur.

Die Folgen könnten in Japan ungleich schwerer sein: Die Gegend um Tschernobyl war zwar bewohnt, aber beileibe nicht so dicht wie in dem betroffenen Gebiet in Japan. In der japanischen Region Tohoku liegt die Besiedlungsdichte bei rund 150 Einwohnern pro Quadratkilometer, in der Ukraine nur bei 70. Dabei muss man zusätzlich bedenken, dass Japan in erster Linie an den Küsten besiedelt ist. Das bergige Landesinnere ist zu unwirtlich. Außerdem ist die 34 Millionen Einwohner zählende Metropolregion Tokio nur eineinhalb Stunden per Zug von Fukushima entfernt. Japan hat die Menschen aus einem 20 Kilometer Umkreis evakuiert. In Tschernobyl waren die Folgen allerdings noch in 1000 Kilometer Entfernung messbar. Unterm Strich hat Japan gar nicht den Platz, größere Menschenmengen zu evakuieren. Zumal das Land durch Erdbeben und Tsunami ohnehin verwüstet ist.

Alles hängt jetzt davon ab, wie sich Wind und Niederschläge in den nächsten Tagen entwickeln. Weht der Wind von Land, könnte die Radioaktivität auf den Pazifik geweht werden. Im Moment ist die Hauptwindrichtung allerdings Nordost – direkt auf Tokio zu.

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Bild: Fotolia
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