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Tod eines Sees

Erde|Umwelt

Tod eines Sees
Der riesige Binnensee ist dem Tode geweiht . Noch 1960 war der Aralsee der viertgrößte See der Welt. Inzwischen ist er um mehr als die Hälfte geschrumpft – eine Umweltkatastrophe ohnegleichen: Pflanzen veröden, Tiere verenden, Menschen werden krank und sterben. Aussicht auf Besserung besteht kaum.

1852 reichte der Aralsee mit gut 69000 Quadratkilometern an die Fläche Bayerns heran. Heute nimmt er nicht einmal mehr die Fläche Nordrhein-Westfalens ein. Soeben konstatierte das Worldwatch Institute in seinem State-of-the-world-Bericht 1997: “Die Geschichte des Aralsees ist eines der ungeheuerlichen Beispiele, wie die Ausbeutung und Zerstörung von natürlichen Systemen Gesellschaften verändern kann.”

Zwei große Flüsse – Amu-Darja und Syr-Darja – speisten den abflußlosen See mit dem Schmelzwasser des Pamir- und des Tien Shan-Gebirges im Südosten. Die Flüsse waren für die Fruchtbarkeit des Landes verantwortlich. Sie brachten Wasser in ein Land, dem sonst eine Wüste gedroht hätte. Was über Jahrtausende hinweg Bestand hatte, geht vor den Augen der gegenwärtigen Generation zugrunde: Wahrscheinlich wird der Aralsee bereits in 25 Jahren ausgetrocknet sein.

Seit der See schrumpft, leiden die Menschen. Verdorrte Felder, vergiftete Flüsse, verseuchte Luft: Salzreichtum und Wasserarmut, ausgeschwemmte Pestizide und verwehte Insektizide führen zu schweren Erkrankungen, besonders bei Kindern: Babys kommen mißgebildet zur Welt. Von 1000 Kindern sterben bei der Geburt in einigen Regionen 110. In Deutschland sind es dagegen weniger als 8. Auch die Zahl der Frauen, die bei Geburt eines Kindes zu Tode kommen, ist weit höher als anderswo. Diese Zahl hat sich den letzten Jahrzehnten vervierfacht. Die Angaben stammen von Prof. Monique Mainquet von der Université de Reims. Sie ist eine der renommiertesten Experten für den Aralsee.

Auf die Weltbank und die Umweltorganisation der Vereinten Nationen (UNEP) ist die Professorin nicht gut zu sprechen: “Die haben in der Vergangenheit oft unkontrolliert Geld in Projekte gesteckt, die schließlich versandet sind.” Mainquet ist auch über die mangelnde Kooperation der zahlreichen internationalen Organisationen frustriert. Ihrer Meinung nach sollten Projekte langfristiger angelegt werden: “Sonst bleibt das Geld wirkungslos.” Ein aktuelles und illustratives Beispiel für die mangelnde Koordination der Sanierungs-Projekte: Peter Whitford von der Weltbank, zuständig für die Region am Aralsee, erfuhr erst durch den bdw-Autor, daß es auch ein Nato-Projekt “Aralsee” gibt.

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