Tomatenpflanzen könnten künftig zu Biofabriken für einen roten Naturfarbstoff werden. Die Pflanze Bixa orellana ist bislang die einzige natürliche Quelle für den häufig verwendeten Farbzusatz Bixin. Nun fand ein internationales Forscherteam einen Weg, den Farbstoff künstlich herzustellen. Sie identifizierten drei Gene, die in anderen Organismen für die Produktion des Naturstoffes sorgen könnten. Das berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Science (Bd. 300. S. 2089).
Zunächst untersuchten die Forscher um Florence Bouvier von der Universität Louis Pasteur in Strassburg den natürlichen Syntheseweg des Bixin. Der Farbstoff geht aus dem Pigment Lycopen hervor, das beispielsweise Tomaten ihre rote Farbe verleiht. Drei Gene sind für die enzymatische Umwandlung von Lycopen in Bixin verantwortlich, fanden die Wissenschaftler heraus.
Mithilfe der Gene konnten die Forscher bereits E. coli Bakterien dazu bringen, Bixin zu produzieren. Nun wollen die Forscher die Bixin-Gene auch in Tomatenpflanzen einschleusen. Tomaten eigenen sich besonders gut, da diese von Natur aus bereits große Mengen des Ausgangsstoffes Lycopen anhäufen.
Der Pflanzenfarbstoff Bixin wird aus den Samen des Orleanstrauches (Bixa orellana) gewonnen. Er wird zur Farbverbesserung in Nahrungsmitteln oder Kosmetika eingesetzt. Das Pigment ist beispielsweise für den Orangestich von Käse, Mikrowellenpopcorn oder Cremes verantwortlich. Die Pflanze stammt aus Südamerika und wird heute vor allem in Brasilien und auf den Philippinen angebaut. Bixin ist einer der ältesten vom Menschen genutzten Farbstoffe, den schon die Azteken als Zusatz für ihre Trinkschokolade verwendeten.
ddp/bdw ? Christine Harbig