Fazit Wirksamkeit bei einigen Krankheiten belegt, bei einigen nicht bestätigt
Bach-Blüten Der englische Arzt Edward Bach (1866 bis 1936) definierte 38 menschliche Wesenszüge und nahm an, daß ihre jeweiligen negativen Ausprägungen wie Stolz, Haß oder Eifersucht die Wurzel aller bekannten Krankheiten sind. Jedem dieser Charakterzüge ordnete er eine Blüte zu, deren „Essenz“ dem Menschen helfen könne, die negativen Verhaltensmuster aufzugeben. Beispiel: Die „Toleranzblüte“ der Rotbuche soll bei einer überkritischen Geisteshaltung zu mehr Einfühlungsvermögen und Mitgefühl verhelfen. Die Zubereitung der Essenzen erfolgt nach einem von Bach festgelegten Ritual: Vor neun Uhr werden die Blüten an einem sonnigen Tag gepflückt und für drei Stunden in der Sonne in Quellwasser gelegt. Wenn die Sonne bei Frühblühern jahreszeitlich noch schwach ist, dürfen sie auch 30 Minuten gekocht werden. Die Blüten werden dann entfernt, die Flüssigkeit wird mit Alkohol konserviert – Bach nahm dafür Brandy – und 240fach verdünnt. Bei akuten Fällen sollen die „Notfall-Tropfen“ helfen, eine feste Kombination aus fünf Blüten. Für die Wirkung der Therapie über den Placebo-Effekt hinaus gibt es keinerlei Anhaltspunkte. Nach Angaben des Forums „Kritische Psychologie“ in München unterscheiden sich die verschiedenen Essenzen chemisch nicht. Außer der Intuition Bachs gibt es daher keine Erklärung, wieso die Blütenextrakte heilsam sein sollten. Gefährlich wird es, wenn man sich bei Notfällen tatsächlich nur auf die Tropfen verläßt.
Fazit Wirksamkeit widerlegt
Urintherapie Das Trinken des eigenen oder fremden Urins gehört in allen Kulturen zu den ältesten „Therapien“ überhaupt. Verbreitet ist sie heute nur noch in Indien, in den Anden und – seit einem Buch der Journalistin Carmen Thomas 1994 – wieder in Deutschland.
Äußerlich angewandt soll der Harn die Wundheilung fördern. Er enthält osmotisch wirksamen Harnstoff, der das Wachstum von Krankheitserregern verhindern und das Wundmilieu optimieren soll. Getrunken oder gar gespritzt soll Urin harntreibend wirken, andere Inhaltsstoffe – wie Antikörper, Antigene oder Melatonin – sollen generell das Immunsystem stärken.
Das Spektrum der beschriebenen Anwendungen reicht von Hautkrankheiten wie Lepra und Akne über Parodontose, Migräne und Arteriosklerose bis hin zu Krebs und Aids. Belegt ist die heilsame Wirkung lediglich durch Berichte einzelner Patienten, denen der Eigenharn geholfen haben soll. Frei von Nebenwirkungen ist der „ganz besondere Saft“ keinesfalls – selbst Anwender listen auf: Durchfall, Hautausschlag, Erbrechen, Fieber und Schwäche.
Kritiker wie der Züricher Mediziner Prof. Wolfgang Hopff warnen vor einer möglichen Verkeimung des Urins und wundern sich, wieso es Menschen für sinnvoll halten, sich alle Stoffwechselgifte mit dem Urin wieder zuzuführen, die die Nieren ausgeschieden haben.
Fazit Wirksamkeitsnachweis offen