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Tor! Tor! Tor!

Erde|Umwelt

Tor! Tor! Tor!
Jetzt schauen wir wieder zu, wie Männer grätschen und treten, hinfallen und wieder aufstehen. Zurzeit tun sie es in Südafrika, und die Zuschauer brüllen, bis sie heiser sind. Milliarden Erdenbewohner begeistern sich, wenn Männer sprinten, dribbeln und schießen. Sie kommentieren, wie die Stürmer den Ball vorwärts treiben, und schreien, wenn sie zu Torjägern werden. Wenn er den “Torschützen-Orgasmen” beiwohne, so Peter Sloterdijk über die letzte WM, dann beschleiche ihn das Gefühl, dass im Manne noch

Und was ist mit den Frauen? Auch sie werden, im Denkmodell von Sloterdijk, natürlich von ihren Ur-Ahnen angetrieben. Während der Mann kicken geht, geht die moderne Frau einkaufen, weil sie im tiefsten Inneren noch immer die Sammlerin aus der Steinzeit ist. Sie bringt im Körbchen feine Sachen mit nach Hause und sei daher als Konsumentin “kapitalismuskompatibler” als der Mann. So schön logisch und verführerisch das alles klingt: Es ist falsch.

Die Frau als brave Beerensammlerin und der Mann, der sein Leben tollkühn bei der Jagd riskiert, sind kaum mehr als Spekulationen. Immer mehr Archäologen, Anthropologen, Urgeschichtler und Völkerkundler kommen zum Schluss, dass die Menschheitsgeschichte anders verlief und wir mit derlei Bildern lediglich ideologischen Konstrukten aufgesessen sind. Sogar das Genie Charles Darwin konnte sich vom Zeitgeist nicht freidenken und postulierte die Überlegenheit der Männer. Seine These: Die Stärke der Männer resultiert aus dem Kampf ums Dasein, ihr Mut und ihre Kraft aus dem Kampf um den Besitz der Frauen.

Mittlerweile kann man die aktuelleren Forschungsergebnisse zum Beispiel im Neanderthalermuseum in Mettmann betrachten: Da sind Jägerinnen zu sehen, die Großwild erlegen und an Treibjagden teilnehmen. Sogar Fußball spielen dürfen die Frauen mittlerweile, nachdem es ihnen, zum Beispiel in Deutschland, lange verboten war. Die Nazis mochten keine Torjägerinnen und der DFB hat 1955 Frauenfußball sogar offiziell untersagt. Die Herren waren einhellig der Meinung, dass dieser Sport für Frauen zu aggressiv sei.

Eigentlich erstaunlich, dass ein kluger Kopf wie Peter Sloterdijk sich solch verschimmelten Thesen zum Wesen der Geschlechter hingibt. Möglicherweise will er es gar nicht besser wissen, wir wollen es dafür umso mehr und haben beschlossen, in einem unserer nächsten Hefte diesen Geschlechter-Studien auf den Grund zu gehen. Denn offenbar sind sich Mann und Frau in ihren Fähigkeiten ähnlicher, als so mancher wahrhaben möchte. Vor allem in ihrer Lust am Spielen, am Jagen, und sogar am Tore-Schießen.

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Ihre



Ilona Jerger, Chefredakteurin

Übrigens: Die nächste Frauen-Fußball-WM findet 2011 in Deutschland statt.

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