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Touristen tun Bären gut

Erde|Umwelt

Touristen tun Bären gut
Lärmende Touristen helfen, den Bestand an Braunbären zu erhalten: Der Krach vertreibt die aggressiven Männchen von begehrten Futterplätzen, so dass die Weibchen mit ihren Jungen in Ruhe fressen können, ohne Angriffe auf den Nachwuchs befürchten zu müssen. Die Biologen Owen Nevin und Barrie Gilbert von der Staats-Universität von Utah in Logan entdeckten dieses unerwartete Verhalten, als sie eine Gruppe von Braunbären in Kanada beobachteten. Das berichtet das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist (Ausg. vom 21. August, S. 17).

Viele Tierarten fühlen sich durch Touristen beim Fressen, bei der Partnersuche oder der Aufzucht der Jungen gestört. Das kann fatale Konsequenzen haben: So magern einige Tiere beispielsweise ab oder produzieren keinen Nachwuchs mehr. Auf Dauer kann das sogar zum Verschwinden bestimmter Tierarten in den betroffenen Gebieten führen.

Bei Braunbären scheint der Tourismus jedoch genau die gegenteilige Wirkung zu haben. Nevin und Gilbert beobachteten, dass männliche Bären die Touristen mieden und nur in den frühen Morgenstunden ihre Futterplätze aufsuchten. Die Weibchen und die Jungen dagegen schienen den Lärm der Touristen nicht als störend zu empfinden: Sie fraßen in Ruhe weiter, auch wenn die Besucher ganz in der Nähe waren. Offensichtlich waren die Geräusche für die Bärinnen eine Art Signal, das ihnen anzeigte, dass keine gefährlichen Männchen an den Futterstellen zu erwarten waren.

Dieses Verhalten hatte sich bei den Weibchen sogar so tief eingeprägt, dass sie auch dann erst bei Ankunft der Touristen zum Fressen kamen, wenn die Männchen die Gegend bereits verlassen hatten. Dieser unerwartete Zusammenhang sorge für eine höhere Überlebensrate bei den Jungtieren und helfe damit auch, den Bärenbestand zu vergrößern, kommentiert Studienleiter Nevin. Ein kontrollierter Tourismus könne daher in Naturschutzgebieten ein Schlüsselfaktor dabei sein, die Bären vor dem Aussterben zu schützen.

Die Forscher veröffentlichen ihre Ergebnisse in einer kommenden Ausgabe des Fachmagazins „Biological Conservation“ (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1016/j.biocon.2004.06.011).

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