Das Ergebnis überraschte die Wissenschaftler um Erin Wamsley von der Harvard Medical School in Boston: Personen, die zuvor Träume mit einer Beziehung zur Aufgabe erlebt hatten, zeigten dramatische Verbesserungen beim Spiel. Ihr Zeitgewinn lag bis zu zehnmal höher als bei den Schläfern ohne die labyrinthbezogene Traumarbeit ? sie verbesserten sich nur minimal. Die Wachenden dagegen stagnierten völlig, sogar wenn sie während der Pause über die Irrgarten-Aufgabe nachgedacht hatten. Bei den erfolgreichen Träumern wurde die deutliche Verbesserung auch festgestellt, wenn die Träume nur von einem nebensächlichen Aspekt des Computerspiels handelten. „Die Träumer beschrieben ganz unterschiedliche Erlebnisse ? das Hören der Begleitmusik des Spiels, ein Feststecken in einer labyrinthähnlichen Höhle mit Fledermäusen, den Anblick von Personen an einer Kreuzung „, erläutert Wamsley.
Die Ergebnisse deuten nach Ansicht der Forscher darauf hin, dass unser Gehirn während eines Traums mit dem Verarbeiten von neuen Informationen und Lerninhalten beschäftigt ist. Zugleich werden die gewonnenen Erfahrungen in einen größeren Zusammenhang gestellt ? beispielsweise könnten die Labyrinth-Erfahrungen bei der Frage verwendet werden, wie ein Mensch mit vielen Informationen umgeht. „Die Träume scheinen diese unbewusste Gehirnaktivität als Nebenprodukt zu begleiten“, erklärt Co-Autor Robert Stickgold. Es seien also wohl nicht die Träume, die zu einer besseren Gehirnleistung verhelfen würden, sondern diese seien nur ein Zeichen, dass einige Gehirnregionen aktiv neue Erfahrungen verarbeiteten. Interessanterweise waren die Personen, die von der Labyrinth-Aufgabe träumten und sich dann im zweiten Durchgang stark verbesserten, im ersten Durchgang relativ schlecht gewesen. Das Gehirn beschäftigt sich also während dem Träumen mit den Inhalten, die ein Mensch noch nicht beherrscht. Die Wissenschaftler werden nun ihre Studie mit längeren Schlafzeiten in der Nacht wiederholen. Sie hoffen, aus ihren Experimenten schließlich praktische Informationen zu erhalten, wie wir im Traum unsere Lernfähigkeit und Gehirnleistung verbessern können.