Die Forscher verwendeten für ihre Studie einen kommerziell erhältlichen Extrakt aus Traubenkernen, mit dem sie in unterschiedlichen Dosen Leukämiezellen behandelten. In höheren Konzentrationen zeigte sich, dass der Extrakt bei einem Großteil der Zellen die Apoptose, den programmierten Zelltod auslöste. Der Extrakt aktiviert in den Zellen ein Eiweiß namens JNK, das dieses Selbstmordprogramm steuert, erklären die Forscher. Bei gewöhnlichen, gesunden Zellen kam es hingegen nicht zum kontrollierten Zelltod ? warum, wissen die Wissenschaftler noch nicht.
Die Ergebnisse seien vielversprechend für die Suche nach einer wirkungsvollen Substanz zur Vorbeugung und Behandlung von Krebs, erklärt Studienleiter Shi. „Jeder sucht nach einer Substanz, die auf Krebszellen wirkt, gewöhnliche Zellen jedoch unbehelligt lässt“, erläutert der Wissenschaftler. Traubenkernextrakt scheine in diese Kategorie zu fallen. Von einer klinischen Anwendung sei man jedoch noch weit entfernt, betont Shi. Auch könne man aus den Ergebnissen noch nicht folgern, Trauben oder Traubenkerne seien ein effizientes Mittel gegen Krebs.
Traubenkernextrakt hat in Laborversuchen bereits bei anderen Krebszellen eine zerstörerische Wirkung gezeigt. Erprobt wurde er unter anderem bei Haut-, Brust-, Darm- und Lungenkrebs. Dass er auch bei Blutkrebs erfolgreich eingesetzt werden könnte, war bisher nicht bekannt.