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Treue Begleiter des Menschen: Zahnlöcher

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Treue Begleiter des Menschen: Zahnlöcher
Die Menschen leiden unter Karies, seitdem sie vor mehr als 100.000 Jahren die „Wiege der Menschheit“ in Afrika verließen. Das schließen amerikanische Wissenschaftler aus einem Stammbaum des Karieserregers Streptococcus mutans, den sie aus genetischen Untersuchungen an sechzig verschiedenen Bakterienstämmen von fünf Kontinenten abgeleitet haben. Demnach gehen alle heute lebenden Karieserreger auf einen einzigen gemeinsamen Vorfahren aus Afrika zurück und haben sich später zusammen mit dem Menschen ausgebreitet ? zuerst in Asien und dann in Europa.

Die sechzig Bakterienstämme, die Caufield und sein Team unter die Lupe nahmen, stammten aus Speichel- oder Zahnbelagproben von Probanden aus China, Japan, Afrika, den USA, Schweden, Australien, Brasilien und Guyana. Mithilfe eines Vergleichs der genetischen Fingerabdrücke sowie spezieller genetischer Marker gelang es den Wissenschaftlern, die Stammesgeschichte der Bakterien recht genau nachzuvollziehen. Die Wurzeln des Stammbaums liegen demnach in Afrika, genau wie die des modernen Menschen. Von dort aus, so die Folgerung der Forscher, wanderte der Hauptteil der Mikroben zusammen mit den Menschen nach Asien, dann spaltete sich eine kleinere Gruppe ab und zog nach Europa.

„Es ist relativ einfach, die Evolution von Streptococcus mutans nachzuvollziehen, denn es vermehrt sich durch eine einfache Zellteilung“, kommentierte Caufield die Ergebnisse. Im nächsten Schritt wollen er und seine Kollegen nun ihren Stammbaum um die amerikanischen und australischen Zweige ergänzen. Schon jetzt zeige das Schema jedoch, dass es eine Co-Evolution zwischen Mensch und Karieserreger gegeben habe, kommentierten die Wissenschaftler. Es bestätige auch die Theorie, dass der Mensch tatsächlich von Afrika aus nach Asien zog, um dann später die Welt zu besiedeln.

Der Karieserreger Streptococcus mutans findet sich bei fast jedem Menschen im Speichel ? allerdings nicht von Geburt an, sondern erst etwa ab dem zweiten Lebensjahr. Er wird meist über den Speichel der Mutter auf das Kind übertragen und siedelt sich auf den Zähnen an. Karies entsteht, wenn die sauren Stoffwechselprodukte des Bakteriums den Zahnschmelz angreifen und dabei die darunterliegenden Zahnschichten freilegen.

Page Caufield (New York University) et al.: Beitrag auf dem Jahrestreffen der International Association for Dental Research, New Orleans ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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