Er ist der Schrecken aller Bio-Landwirte: der Kornkäfer. Hat er sich einmal im Getreidesilo eingerichtet, können seine gefräßigen Larven rasch zum Totalausfall der Ernte führen. Öko-Bauern sind bei der Bekämpfung des Schädlings auf natürliche Hilfe angewiesen – in diesem Fall auf die etwa einen Millimeter große Lagererzwespe. Die spürt die Käferlarven in den Weizenkörnern auf, durchsticht sie und legt ihre Eier in den Larven ab, die dann zugrunde gehen. Das Problem: Bisher bekommen die Landwirte die Wespen von den Händlern zugeschickt. Da die Tiere aber nur maximal vier Wochen alt werden, verbringen sie ihre aktivsten Tage quasi im Versandpaket.
Nun hatte die Biologin Steffi Niedermayer von der Universität Hohenheim eine pfiffige Idee: Sie entwickelte den Prototyp einer Zuchtbox für Lagererzwespen, die direkt in der Kornkammer platziert wird. Das Prinzip ist einfach: In einem Gefäß werden Schwarzaugenbohnen gelagert, in denen sich Larven des Bohnenkäfers einnisten. Auf diesen Larven legen die Lagererzwespen ihre Eier ab. Sind die Jungtiere geschlüpft, verlassen sie die Box durch ein engmaschiges Sieb. Niedermayer verspricht, dass das Getreide auf diese Weise rund sieben Monate vor dem Kornkäfer geschützt ist. Danach muss die Zuchtbox durch eine neue ersetzt werden.