Die Blütenknospen der Bertampalme enthalten Nektar mit einem Alkoholgehalt von bis zu 3,8 Prozent. Durch Videoaufnahmen stellten die Forscher fest, dass besonders die nachtaktiven, nur etwa 50 Gramm schweren Federschwanz-Spitzhörnchen ein großes Interesse an der alkoholhaltigen Flüssigkeit zeigten. Die Forscher überwachten die Tiere mit Funksendern und analysierten Haare aus ihrem Fell auf Alkoholrückstände. Ihr Alkoholkonsum entspricht, umgerechnet auf menschliche Verhältnisse, zwölf Gläsern Wein, die eine durchschnittlich große und schwere Frau in einem Zeitraum von zwölf Stunden trinkt.
Den Berechnungen der Wissenschaftler zufolge müssten die Spitzhörnchen in jeder dritten Nacht betrunken sein ? kein vorteilhafter Zustand für ein kleines Säugetier, das schnell auf Gefahr durch Raubtiere reagieren muss. Tatsächlich aber zeigten die Tiere kein auffälliges Verhalten. Sie verfügen möglicherweise über einen Stoffwechsel, der Alkohol schneller abbauen kann, vermuten die Forscher.
Das Federschwanz-Spitzhörnchen ähnelt stark dem ausgestorbenen gemeinsamen Vorfahren des Menschen und anderer Primaten. Die Wissenschaftler vermuten, dass kleine Primaten schon seit Millionen von Jahren alkoholhaltige Flüssigkeiten zu sich genommen haben. Somit hat der Alkoholkonsum auch in der Abstammungslinie des Menschen möglicherweise eine lange Vorgeschichte. Allerdings konnten die näheren Vorfahren des Menschen, die den heutigen Menschenaffen ähnelten, aufgrund ihrer größeren Körpermasse nicht so einfach Alkohol in einem Maße zu sich nehmen, das berauschend gewirkt hätte.