Die Forscher verglichen bei den Untersuchungen die über das Sauerstoff-Isotop-Verhältnis ermittelte Temperatur mit der Oberflächenwassertemperatur des Nordatlantiks, die anhand verschiedener Treibhausgase, Klimamodelle und des CO2-Anteils in der Atmosphäre errechnet wurde. Demnach spricht alles dafür, dass die Temperaturen vor etwa 12.000 Jahren keineswegs so kalt waren wie vor etwa 16.000 Jahren, sondern um etwa 5 Grad Celsius wärmer. ?Eine Abkühlung ist schon festzustellen, nur nicht in dem Maße, wie die Eis-Bohrkerne es vermuten lassen?, folgert Teammitglied Anders Carlson. ?Selbst wenn man davon ausgeht, dass es keinerlei Zirkulation der Meere gab und sich das arktische Eis über den kompletten Atlantik ausbreitete, hätten die CO2-Werte einen derartigen Temperatursturz verhindert.?
Carlson vermutet als Ursache hinter den übertriebenen Werten starke Winde und Stürme. ?Der Eisschild, der Nordamerika bedeckte, wurde zu dieser Zeit kleiner?, erklärt er. So drangen vermehrt feuchte Luftmassen nach Grönland vor, die für überdurchschnittlich viel Schneefall sorgten. Rückschlüsse auf Temperaturschwankungen anhand der Eis-Bohrkerne alleine sind also mit Vorsicht zu genießen, resümieren die Forscher. Sie könnten dazu führen, den tatsächlichen Effekt und die Geschwindigkeit des aktuellen Klimawandels zu unterschätzen.