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Unbemerkter Katzenjammer

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Unbemerkter Katzenjammer
Menschen benutzen zur Verarbeitung von emotionalen Tierlauten genau die gleiche Gehirnregion, die sie zum Verständnis freudiger oder ängstlicher Laute ihrer Mitmenschen verwenden. Während jedoch fröhliche oder traurige Laute anderer Menschen mühelos als solche erkannt werden, bleibt die Bedeutung der Tierlaute den Menschen verborgen. Das hat ein internationales Forscherteam um Pascal Belin von der Universität von Glasgow herausgefunden. Demnach nehmen Menschen emotionale Laute von Tieren und Menschen auf die gleiche Weise wahr ? ohne sich dessen jedoch bewusst zu sein.

Die Forscher spielten zwölf Freiwilligen Laute von Rhesusaffen, Katzen und Menschen vor und zeichneten dabei die Hirnaktivität der Versuchsteilnehmer mit der funktionellen Magnetresonanztomographie auf. Anschließend mussten die Probanden bewerten, ob die Laute eher negative oder positive Gefühle ausdrückten.

Dabei lagen die Versuchsteilnehmer bei den menschlichen Lauten meist richtig: Sie konnten fröhliches Lachen gut von ängstlichen Ausrufen unterscheiden. Wenn es hingegen darum ging, angstvolle Affenschreie von den Tönen zu unterscheiden, die die Tiere beim Anblick leckeren Essens von sich gaben, scheiterten die Versuchsteilnehmer regelmäßig. Auch wenn sie Katzengeräusche interpretieren sollten, schnitten die Probanden schlecht ab ? obwohl das Miauen von Katzen dem Menschen vertrauter ist als etwa Affenschreie, erklären die Wissenschaftler.

Im Gehirn zeigte sich allerdings ein anderes Bild: Bei menschlichen und bei tierischen Geräuschen, die negative Gefühle widerspiegelten, war der sogenannte orbitofrontale Cortex auf der rechten Seite des Gehirns stets besonders aktiv. Diese direkt über dem Auge liegende Hirnregion ist für die Bewertung von Emotionen zuständig und hilft, auf dieser Grundlage Entscheidungen zu treffen, erklären die Wissenschaftler. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Emotionen von Menschen und Tieren auf einer unbewussten Ebene die gleichen Regionen im menschlichen Gehirn ansprechen, so die Forscher. In zukünftigen Studien müsse aber die Bedeutung des orbitofrontalen Cortex für die Wahrnehmung von Emotionen noch genauer untersucht werden.

Pascal Belin (University of Glasgow) et al.: Proceedings of the Royal Society B, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2007.1460 ddp/wissenschaft.de ? Anja Basters
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