Bereits die Küstenbewohner der mittleren Steinzeit nutzten die Schätze des Meeres: Sie suchten die Gezeitenzone des Meeres intensiv nach wirbellosen Salzwasserbewohnern ab, zum Beispiel nach Schnecken. Das beschreiben britische Forscher im “Journal of Archaeological Science” (28 (10), 1101-1114).
Zwei Forscher vom Institut für Archäologie des University College London untersuchten Ablagerungen verschiedener Molluskenarten an der südenglischen Küste. Dass die Mollusken-Ablagerungen nicht einigermaßen gleichmäßig verteilt waren, führen die Wissenschaftler auf den Einfluss des Menschen zurück. Auch Variationen der durchschnittlichen Hausgröße und der Altersklassenhäufigkeit der Kreiselschnecke Monodonta lineata ließen darauf schließen, dass Sammler der früheren Mittelsteinzeit – früheres Mesolithicum – regelmäßig und gründlich marine Wirbellose einsammelten.
Aus dem späten Mesolithicum Englands, etwa 5.000 bis 4.000 Jahre vor Christus, war schon bekannt, dass die Menschen sich unter anderem vom Fischfang und dem Sammeln aquatischer Wirbelloser ernährten. Bisher kaum erforscht waren die Gewohnheiten der Jäger und Sammler aus früheren mesolithischen Perioden.
Die Ergebnisse der Briten gehören zu den ersten Hinweisen darauf, dass die Menschen auch schon etwa 6.000 bis 5.200 Jahre vor unserer Zeitrechnung Schnecken und Muscheln aus dem Meer verzehrt haben. Dieses Verhalten stellt eine Art von Vorstufe der Sesshaftigkeit dar.
Dr. Sebastian Messerschmid