US-Forscher haben ein Mikroskop mit einer flüssigen Linse entwickelt, mit der sie bis zu einem Millimeter in die Haut blicken können. Gedacht ist das Gerät für eine schonende Hautkrebsdiagnose: Da es auch tieferliegende Hautschichten sichtbar macht, müssen verdächtige Hautstellen nicht mehr wie bisher üblich herausgeschnitten und im Labor untersucht werden. Vielmehr könnten entartete Zellen schmerzlos und direkt während der Untersuchung identifiziert werden, berichtete Jannick Rolland auf dem AAAS-Jahrestreffen.
„Ich hoffe, dass diese Technologie zukünftig die erheblichen Unannehmlichkeiten und Kosten bei der Diagnose von Hautläsionen erspart“, erklärte Jannick Rolland. „Wenn ein Patient etwa mit einem verdächtigen Leberfleck in eine Klinik kommt, muss er diese Hautstelle dann nicht mehr herausschneiden oder eine kostenintensive und zeitaufwendige Magnetresonanztomographie machen lassen. Stattdessen könnte das relativ kleine, tragbare Gerät Bilder schießen, die eine Beurteilung der Hautstelle direkt in der Arztpraxis erlauben.“
Bei dem von Rolland und ihrem Team entwickelten Gerät handelt es sich um ein sogenanntes optisches Kohärenzmikroskop. Es enthält eine flüssige Linse: Ein Tropfen Wasser übernimmt hier die Aufgaben der normalerweise verwendeten Glaslinse. Über ein elektrisches Feld rund um den Tropfen lässt sich dessen Form und damit seine Brennweite verändern. Dadurch können Tausende von Bildern in unterschiedlichen Hauttiefen geschossen werden. Kombiniert man diese Bilder, erlaubt das einen Einblick bis zu einem Millimeter Tiefe in die Haut hinein und damit in wichtige Gewebestrukturen. Da das Gerät kurzwelliges Infrarotlicht verwendet, haben die Bilder eine Auflösung im Bereich weniger Mikrometer (Tausendstel Millimeter) und schlagen damit andere Systeme um einen Faktor 1.000.
Im Labor hat sich das Gerät bereits an Stückchen menschlicher Haut bewährt. Rolland und ihre Kollegen wollen es als nächstes sozusagen am lebenden Objekt weiter testen, um zu beurteilen, inwieweit es die Unterscheidung verschiedener Typen von Hautveränderungen erlaubt.
Jannick Rolland (University of Rochester) et al: Beitrag auf dej Jahrestreffen der AAAS – amerikanischen Gesellschaft für die Förderung der Wissenschaften dapd/wissenschaft.de – Anke Biester