Mittlerweile gibt es für die Überwachung zwar auch Glukose-Sensoren, die für mehrere Tage unter der Haut bleiben. Diese Methode ist jedoch ebenfalls nicht optimal: Die Messergebnisse können durch die Nadeln in der Haut beeinflusst werden, außerdem müssen diese nach drei bis sieben Tagen ausgetauscht werden. Immerhin zeigten diese Sensoren aber, dass die täglichen Schwankungen des Blutzuckerspiegels weitaus stärker sind, als lange angenommen.
Eben jene gefährlichen Schwankungen soll das nun entwickelte Implantat zuverlässig überwachen. Das 1,5 Zentimeter dicke Messgerät besteht aus Titan, hat einen Durchmesser von nur 3,4 Zentimetern und wird direkt unter die Haut implantiert. „Unser Ziel ist es, den Menschen das Fingerstechen zu ersparen“, sagt Gough.
Der Test an Schweinen war erfolgreich. Ein Jahr lang überwachte der Sensor den Blutzuckerspiegel und übermittelte die Ergebnisse drahtlos an ein Aufnahmegerät. Entsprechend diesen Daten spritzten die Wissenschaftler den an Diabetes leidenden Schweinen dann die benötigte Insulinmenge oder stellten die externe Insulinpumpe neu ein. Die Daten könnten in Zukunft beispielsweise auch an ein Mobiltelefon gesendet werden, das besorgte Eltern nachts alarmiert, wenn der Blutzuckerspiegel ihres Kindes gefährlich niedrige Werte erreicht.
Etwa 800.000 Menschen verwenden derzeit externe Insulinpumpen. Diese sind jedoch nicht direkt an ein Messgerät angeschlossen, sondern müssen von einem Arzt oder dem Patienten selbst eingestellt werden. Langfristig soll nun eine mit dem implantierten Sensor verbundene Pumpe die Insulinzufuhr automatisch regeln ? also als eine Art künstliche Bauchspeicheldrüse fungieren. Die Grundlagen für den Einsatz im Menschen sind gelegt, es sind jedoch zunächst weitere Untersuchungen nötig, bevor der Sensor Diabetikern bei der Therapie helfen kann.