Pianisten können ihr eigenes Klavierspiel noch nach vielen Wochen wiedererkennen. Dabei scheinen die selbstgespielten Stücke im Gehirn im Gegensatz zu Interpretationen anderer Musiker ein vertrautes Muster hervorzurufen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Bruno Repp von den Haskins Laboratories in New Haven und Günther Knoblich vom Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München. Die Wissenschaftler berichten über ihre Ergebnisse im Fachmagazin Psychological Science (September 2004, Bd. 15, Nr. 9).
In ihren Versuchen ließen die Forscher zwölf Pianisten jeweils zwölf unbekannte Stücke spielen. Die Hälfte der Musikstücke wurde dabei auf einem elektrischen Piano ohne Ton gespielt, so dass die Pianisten ihre eigene Musik nicht wahrnehmen konnten. Nach über zwei Monaten sollten die Klavierspieler nun beurteilen, welche Interpretationen eines Stücks jeweils von ihnen selbst gespielt worden waren.
Das Ergebnis: Das eigene Klavierspiel wurde von den Teilnehmern in der Regel wiedererkannt. Selbst künstliche Veränderungen der Aufnahmen, bei denen Tempo und Lautstärke aller Stücke einem gemeinsamen Niveau angeglichen wurden, beeinträchtigten diese Fähigkeit nicht. Offenbar erkennen die Musiker Selbstgespieltes vor allem an Betonung und Zeiteinteilung.
Bereits durchgeführte Handlungen erscheinen deshalb vertraut, weil sie vom Betrachter in gleicher Weise wieder durchgeführt werden würden, vermuten die Forscher. Somit lösen sie wahrscheinlich einen besonders starken Reiz im Gehirn aus.
ddp/bdw ? Kathrin Lengfellner