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Vergeblicher Pieks in den Po

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Vergeblicher Pieks in den Po
Größere Fettpolster am Gesäß können die Wirkung der „Spritze in den Po“ verringern. Zu diesem Ergebnis gelangen irische Forscher nach Untersuchungen an fünfzig Patienten, die unterschiedlich viel Fettgewebe im Bereich der Hüfte aufwiesen. Nachdem die Wissenschaftler den Männern und Frauen eine Spritze verabreicht hatten, verfolgten sie mithilfe einer Computertomographie die Verteilung der injizierten Flüssigkeit. Diese erreichte in 68 Prozent der Fälle nicht den Gesäßmuskel und damit ihr Ziel, fanden die Forscher heraus. Der Grund dafür seien eindeutig die Fettpolster über dem Muskel, die verhindern, dass normale Injektionsnadeln tief genug ins Gewebe eindringen können.

Injektionen in den Gesäßmuskel dienen oft zur Verabreichung von Impfstoffen, Verhütungsmitteln oder Schmerzmitteln. Zudem werden sie bei Patienten eingesetzt, die beispielsweise keine oralen Medikamente schlucken können oder dürfen. Die bevorzugte Injektionsstelle dabei ist die obere, äußere Region des Gesäßes, weil dort kaum große Blutgefäße, Nerven und Knochen liegen, die durch die Nadel beschädigt werden könnten. Zugleich besitzt der Gesäßmuskel dort viele kleine Blutgefäße, durch die ein Wirkstoff schnell in den Organismus aufgenommen werden kann. Gerade das scheint aber häufig nicht zu passieren, befürchten die irischen Forscher nun. Für ihre Studie versetzten sie die Testinjektionen mit einer kleinen Luftblase, deren Weg im Körper der Probanden sie verfolgten. Außerdem ermittelten sie jeweils die Dicke des Fettgewebes im Bereich der Injektionsstelle.

Die Bilanz: In nur 32 Prozent der Fälle war die Injektion erfolgreich, während beim Rest eine mehr oder weniger dicke Fettschicht am Po die Verteilung der injizierten Flüssigkeit behinderte. Da Fettgewebe nämlich viel weniger Blutgefäße besitzt als Muskelgewebe, wird bei fettleibigen Personen weniger Wirkstoff in den Blutstrom aufgenommen. Dadurch hat das Medikament entweder nur einen geringen oder im Extremfall überhaupt keinen Effekt, weil die aufgenommene Wirkstoffmenge zu gering ist. Der im Fettgewebe verbleibende Wirkstoff kann außerdem eine lokale Entzündung hervorrufen.

Besonders schlecht ist die Erfolgsbilanz von Gesäßinjektionen bei Frauen, wie die Studie zeigte. Während bei 56 Prozent der Männer die Injektion das gewünschte Ergebnis erbrachte, war das lediglich bei 8 Prozent der Frauen der Fall: Bei 23 von 25 Probandinnen erreichte die Injektionsflüssigkeit nicht den Gesäßmuskel. Nach Ansicht von Chan ist der Grund der generell höhere Fettanteil bei Frauen im Vergleich zu dem der Männer. Durch die Verwendung längerer Nadeln könnte die Erfolgsrate von Injektionen in den Gesäßmuskel aber verbessert werden, glaubt die Wissenschaftlerin.

Victoria Chan ( Adelaide-and-Meath-Krankenhaus, Dublin) et al.: Beitrag auf dem Jahrestreffen der Radiologischen Gesellschaft von Nordamerika (RSNA), Chicago ddp/wissenschaft.de ? Martina Feichter
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