Wie das Potenzmittel Viagra Herzattacken und Hirnschläge auslösen kann, haben nun amerikanische Forscher herausgefunden. Demnach kann Viagra Blutplättchen klebriger machen und so die Bildung von Klumpen im Blut fördern, die wiederum Gefäße in Organen verstopfen. Solch lebensbedrohende Verstopfungen drohen vorwiegend Personen, deren Gefäße etwa durch Arteriosklerose beschädigt sind, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Cell“ (Ausgabe vom 10. Januar).
Bislang waren die „Viagra-Toten“ den Forschern ein Rätsel. Von den weltweit 16 Millionen Konsumenten starben seit Juli 1999 nach Angaben der Amerikanischen Medizinischen Gesellschaft 564 nach dem Konsum von Viagra, zu einem großen Teil an Herzattacken. Dabei wurde das Mittel ursprünglich entwickelt, um gerade solche Verklumpungen des Blutes und damit Herzattacken zu verhindern.
Der darin enthaltene Wirkstoff Sildenafil hebt in Blutplättchen den Pegel eines Biomoleküls an, von dem Forscher bislang annahmen, dass es Verklumpungen vorbeugt. Das haben die Forscher von der Universität Illinois in Chicago nun widerlegt. Ganz im Gegenteil mache das durch Viagra geförderte Biomolekül die Blutplättchen klebriger, konnte das Team um Xiaoping Du in Versuchen an Mäusen und menschlichen Zellen zeigen.
Dennoch löse Viagra alleine noch keine Verklumpungen aus, betonen die Forscher. Dazu brauche es auch Substanzen, die typischerweise bei Gefäßverletzungen ins Blut ausgeschüttet werden. Dann aber verklumpe das Blut selbst bei Konzentrationen an Blutplättchen, bei denen Ärzte Patienten mit Erektionsstörungen Viagra verschreiben, warnen die Forscher.
ddp/bdw – Marcel Falk