US-Forscher haben eine kuriose Verteidigungsstrategie bei einer tropischen Termitenart ( Neocapritermes taracua) entdeckt: Um feindliche Termiten abzuwehren, zerreißen ältere Arbeiterinnen ihren Körper und mutieren dadurch zu tödlichen Giftbomben.
Die selbstmörderische Verteidigungsstrategie basiert auf einem raffinierten System, das sich in einem bläulich schimmernden Komplex im Rückenteil mancher Arbeiterinnen befindet. Die Farbe entsteht durch zwei kupferhaltige Kristalle, die sich in zwei Taschen im Verbindungsteil zwischen Unterleib und Oberkörper der Termite ausbilden. Wird das Tier von einer feindlichen Termite angegriffen, reißen diese Taschen einschließlich der Körperhülle auf. Dabei gelangen die Kristalle in Kontakt mit einem speziellen Drüsensekret, wodurch eine chemische Reaktion ausgelöst wird, die ein klebriges Gift erzeugt.
Nicht alle Arbeiterinnen tragen den blauen Selbstmord-Rucksack: Die Untersuchungen der Biologen zeigten, dass es sich bei den ?explosiven? Exemplaren um ältere Termiten handelt. Mit zunehmendem Alter sinkt der Wert der Arbeiterinnen für die Gemeinschaft, erklären die Forscher. Deshalb ergibt es Sinn, dass die Alten die selbstmörderische Verteidigungsstrategie übernehmen und ihrem Volk damit einen letzten Dienst erweisen.
Sobotnik et al.: Science, doi: 10.1126/science.1219129 © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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