Zweifingerfaultiere erreichen eine Länge von etwas über einem halben Meter und werden bis zu neun Kilogramm schwer. Den größten Anteil an diesem Gewicht stellt allerdings der Mageninhalt, denn für den Bewegungsapparat des Faultieres reicht eine sehr kleine Muskelmasse aus. ?Faultiere sind unter ihrem langen Fell erstaunlich dünn?, so Nyakatura. Mit diesem Konzept der Sparsamkeit hatten die Faultiere beachtlichen Erfolg: Die sechs unterschiedlichen Faultierarten konnten sich mit dieser Strategie die Wälder Mittel- und Südamerikas erobern und leben dort in oft beachtlicher Dichte. ?In manchen Gebieten stellen Faultiere sogar den Größten Anteil bei der Biomasse der Säugetiere?, sagt Nyakatura.
Die Langsamkeit bietet sogar noch einen weiteren Vorteil: ?So moosgrün und ohne auffällige Bewegungen sind Faultiere für Feinde in den Baumkronen kaum auszumachen? so Nyakatura. Dadurch entgehen sie oft selbst den scharfen Augen der Harpyie ? einer großen Adlerart, die in den Wäldern nach Beute Ausschau hält. Wehrlos ist aber auch das Faultier nicht. Wenn es tatsächlich einmal angegriffen wird, ist Schluss mit gemütlich: Es kann mit seinen langen Krallen durchaus flinke Hiebe austeilen und mit seinen spitzen Zähnen kräftig zubeißen.