Warum vielen Übergewichtigen das Abnehmen so schwer fällt, haben amerikanische Forscher in einer Studie an Mäusen entdeckt: Zu viel Fett im Blut verhindert, dass das Hormon Leptin ins Gehirn gelangt und dort das Hungergefühl abstellt. Wird dagegen der Blutfettgehalt der Mäuse künstlich gesenkt, gelangt das Hormon wieder völlig normal ins Gehirn. Das berichten William Banks von der Universität in St. Louis und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Diabetes (Bd. 53, S. 1253).
Leptin wird von Fettzellen gebildet und vermittelt im Gehirn ein Sättigungsgefühl. Dieser Mechanismus funktioniert bei vielen Übergewichtigen nicht mehr korrekt: Sie essen weiter, auch wenn sie genügend Leptin im Blut haben und ihr Hungergefühl eigentlich verschwinden müsste. Bislang war jedoch nicht bekannt, wodurch diese so genannte Leptin-Resistenz vermittelt wird. Nach den Ergebnissen von William Banks und seinen Kollegen könnten die so genanten
Triglyceride im Blut eine Schlüsselrolle bei der Leptin-Resistenz spielen.
Energie wird im Körper in Form von Triglyceriden gespeichert. Auch das Nahrungsfett besteht zum größten Teil aus diesen Fetten. Bei übergewichtigen Menschen ist der Spiegel der Triglyceride im Blut erhöht. Und genau das verhindert nach Ansicht von Banks und seinen Kollegen die Leptinwirkung: In Anwesenheit von Triglyceriden kann das Hormon die so genannte Blut-Hirn-Schranke, die den Übergang von Substanzen aus dem Blutkreislauf in das Gehirn kontrolliert, nicht überwinden und reichert sich im Blut an.
Diese Entdeckung könnte endlich zu einer erfolgreichen Therapie gegen Übergewicht führen, schreiben die Forscher. Durch ein Absenken des Triglyceridspiegels hoffen sie nun, die Leptin-Resistenz bei Übergewichtigen bekämpfen zu können. Erste Versuche bei Mäusen hätten schon vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel