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Viele Konkurrenten um ein Weibchen beschleunigen die Evolution

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Viele Konkurrenten um ein Weibchen beschleunigen die Evolution
Konkurrenz belebt nicht nur das Geschäft, sondern auch die Evolution: Gibt es bei einer Art viele Konkurrenten um einen Paarungspartner, verändern sich bestimmte, der Fortpflanzung dienende Gene schneller als bei Arten mit weniger Mitbewerbern. Das haben amerikanische Biologen bei einer Untersuchung verschiedener Primatenarten entdeckt. Durch die schnellere Veränderungsrate steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Vorteil gegenüber den Konkurrenten erzielen und eigenen Nachwuchs produzieren zu können. Das berichten Steve Dorus von der Universität von Chicago und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Nature Genetics (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/ng1471).

Je mehr Mitbewerber es um die Gunst eines Weibchens gibt, desto besser sind die Männchen ausgerüstet, um die Konkurrenten hinter sich zu lassen und selbst zum Zuge zu kommen. So haben beispielsweise bei Primaten die Männchen von Spezies mit promiskuitiven Weibchen häufig größere Geschlechtsorgane und produzieren mehr Sperma als die von verwandten Arten, bei denen die Weibchen wählerischer sind. Auch die Zähigkeit der Samenflüssigkeit gehört in diese Kategorie: Gibt es viel Konkurrenz, ist das abgesonderte Sperma sehr zähflüssig und bildet einen festen Pfropfen im Geschlechtsorgan der Weibchen. Dagegen ist die Samenflüssigkeit bei Arten, wo das Männchen sicher sein kann, der einzige Paarungspartner zu sein, eher flüssig.

Dahinter steckt offenbar eine stark beschleunigte Evolution der verantwortlichen Gene, haben Dorus und seine Kollegen nun herausgefunden. Die Forscher verglichen bei Primatenarten mit unterschiedlichem Paarungsverhalten das Gen SEMG2, das die Information für ein Protein namens Semenogelin enthält. Dieses Eiweiß ist ein Hauptbestandteil der Samenflüssigkeit und bildet die Quervernetzungen, die den Samen im Sexualtrakt des Weibchens zäh werden lassen.

Bei den Arten mit vielen Paarungspartnern wie Schimpansen und Makaken fanden die Wissenschaftler deutlich mehr Veränderungen des Gens als bei den eher monogam lebenden Primaten wie Gibbons, Mantelaffen und Gorillas. Diese Veränderungen dienten alle dazu, das Semenogelin wirksamer zu machen. Die schnellere Veränderung bei großer Konkurrenz ist nach Ansicht der Forscher für eine ständige Verbesserung der Fortpflanzungsstrategie unabdingbar. Je zäher der Samenpfropf im Geschlechtorgan des Weibchens ist, desto effektiver wird eine Befruchtung durch ein anderes Männchen verhindert. Der Pfropf sei demnach so eine Art Keuschheitsgürtel, schreiben die Forscher.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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