Seit Jahren werden am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg Parvoviren erforscht – insbesondere das Parvovirus H1. Es ist für Menschen ungefährlich und besitzt eine ganz besondere Fähigkeit: Es kann Krebszellen befallen und töten.
Wissenschaftlern des DKFZ um Antonio Marchini ist es jetzt gelungen, dieses Potenzial so zu verbessern, dass eine Krebstherapie mit dem Parvovirus H1 möglich erscheint. Das Team benutzte dazu das Medikament Valproinsäure. Die Substanz gehört zu den sogenannten HDAC-Inhibitoren, die dafür sorgen, dass durch chemische Prozesse stillgelegte Gene wieder abgelesen werden können.
Zunächst konfrontierten die Forscher im Laborversuch Zellen von Bauchspeicheldrüsen- und Gebärmutterhalskrebs in Gewebekultur mit einer Kombination aus Parvoviren und Valproinsäure. Bei beiden Krebsarten regte die Säure die Vermehrung der Viren so signifikant an, dass diese die Tumorzellen stark reduzierten und teilweise vernichteten. Der gleiche Effekt zeigte sich im Versuch mit Ratten. Bei Tieren, die nur mit Parvoviren behandelt wurden, ließ sich der Krebs nicht zurückdrängen. Marchini ist überzeugt: „ Diese Kombinationstherapie hat das Potenzial, bei schweren Krebserkrankungen das Tumorwachstum aufzuhalten.“