Offenbar wurden schon die frühesten Lebensformen auf der Erde von Viren attackiert. Noch bevor sich das Leben in ein Pflanzen- und Tierreich aufgespalten hatte, entwickelten die Lebewesen daher bereits Abwehrstrategien gegen die Eindringlinge. Die damals entwickelten Mechanismen bilden auch heute noch bei Pflanzen, Tieren und Menschen die Grundlage für den Schutz vor Viren, schreiben Forscher der Universität Kalifornien in Riverside im Magazin “Science”.
Sowohl Pflanzen als auch Tiere wehren sich gegen Viren, indem sie Erbmoleküle der Eindringlinge aufspüren und stilllegen. Dass diese Strategie einen gemeinsamen Ursprung hat, konnten die Forscher um Hongwei Xi indirekt nachweisen. Die Viren entwickelten ihrerseits wieder eine Gegenstrategie, die die Forscher für ihre Untersuchung nutzten: Die Krankheitserreger produzieren im Körper ihrer Wirte Proteine, die das Ruhigstellen der eigenen Erbmoleküle verhindern sollen. Xi und seine Kollegen zeigten, das ein entsprechendes Schutzprotein von Viren der Fruchtfliege über alle Artgrenzen hinweg auch Pflanzenviren vor einen Angriff schützen – das Schutzprotein der Fliegenviren passte auch bei den Pflanzen wie ein Schlüssel in das Schloss Abwehr. Daraus schließen die Forscher, dass die “Schlösser”, an denen Viren das Immunsystem von Pflanzen und Tieren knacken, immer noch die gleichen sind.
Andreas Wawrzinek
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