Den Forschern um Joah Madden von der Universität Exeter fiel auf, dass um die Balzplätze der Laubenvögel eine spezielle Pflanzenart besonders häufig ist, die violette Blüten und grüne Früchte besitzt, die die Tiere besonders gern als Schmuckstücke nutzen. Eine systematische Untersuchung dieses Zusammenhangs offenbarte dann: Die Laubenvogel-Männchen suchen nicht etwa gezielt diese Standorte für den Laubenbau, sondern der ?Garten? wächst durch die mehrjährige Nutzung als Balzplatz. Die Ursache dafür ist den Forschern zufolge die ?gärtnerische? Tätigkeit der Vögel: Sie werfen alte und verschrumpelte Deko-Früchte einfach mit einer Schleuderbewegung von der Mitte des Balzplatzes und ?sähen? dadurch aus. Die Früchte landen samt ihrer Samen in einem Bereich rund um die Laube, den die Vögel frei von hohen Gewächsen und Unkraut halten. So finden sie ideale Wachstumsbedingungen, was dann letztendlich wieder den Vögeln zugute kommt: Nach einiger Zeit können die Laubenbauer direkt ?vor der Haustür? schöne Blüten und Früchte ernten.
Architekten, Gärtner und sogar Züchter
Die Vögel treffen durch ihr Verhalten sogar eine Art von Zuchtauswahl, sagen Joah Madden und seine Kollegen. Vergleiche zeigten, dass die Früchte der Pflanzen um die Lauben eine besonders intensive Färbung besitzen. Den Forschern zufolge liegt das daran, dass die Vögel gezielt nach solchen Früchten suchen und sie zum Balzplatz tragen. Durch Versuche konnten sie diese Vorliebe für kräftige Farben auch experimentell belegen. Ähnlich wie Gärtner immer die Pflanzen mit den schönsten Eigenschaften weitervermehren, entwickeln auch die Laubenvögel durch ihre Auswahl ?Zuchtformen? ihrer Lieblingspflanzen rund um ihre Lauben.
?Wir glauben nicht, dass hinter dem Verhalten der Tiere eine bewusste Absicht steckt, dennoch hat sich eine Art Kultur der Pflanzen entwickelt?, sagt Joah Madden. So gesehen wäre der Mensch nicht mehr das einzige Wesen, das Pflanzen für Dekorationszwecke nutzt und dazu sogar kultiviert, meinen die Biologen.