Durch die fehlenden Seheindrücke während der Entwicklung des Gehirns waren die Hamster trotz ihrer neu gewonnenen Sicht nun nicht in der Lage, Objekte oder Bewegungen wahrzunehmen. Für die Ausbildung dieser Sehfunktionen braucht das Gehirn gleichsam Training. Dieser Effekt war bereits aus früheren Studien bekannt. In weiteren Experimenten stellten die Forscher allerdings fest, dass sich der Tag-Nacht-Rhythmus der Nager immer noch durch Licht verändern ließ: Variierten die Wissenschaftler im Labor die Licht-Dunkel-Phasen, passten die Hamster ihren Schlaf-Wach-Rhythmus daran an. Diese Funktion des Sehsystems war also nicht betroffen. Folglich müsse sie schon von Anfang an angelegt sein und wird wohl nicht erst während der Entwicklung des Gehirns ausgebildet, folgern Prendergast und seine Kollegen.
Dieses Ergebnis werfe ein neues Licht auf die Entwicklung des Gehirns. Es dokumentiert den Wissenschaftlern zufolge, dass manche Sinnesfunktionen sich reizabhängig entwickeln, andere dagegen fest programmierte Grundelemente sind. Offenbar ist also das Sehsystem von Anfang an mit der Inneren Uhr fest verdrahtet, resümiert Brian Prendergast.