Räuberische aus Südafrika eingeschleppte Käfer machen den Bienen in Nordamerika das Leben schwer: Sie dringen in deren Stöcke ein und machen sich über Pollen, Honig und Larven her. Die Bienen wissen sich gegenüber den gut gepanzerten Käfern nur zu wehren, in dem sie die Eindringlinge in von Arbeitsbienen bewachte „Gefängnisse“ sperren. Dort sollten sie eigentlich jämmerlich zugrunde gehen ? doch mit einem raffinierten Trick gelingt es ihnen dennoch, zu überleben, wie nun ein internationales Forscherteam entdeckt hat: Die Käfer imitieren mit ihren Antennen die Signale hungriger Bienen und lösen damit bei ihren Wächtern einen Futterreflex aus. Die getäuschten Tiere geben daraufhin einen Tropfen Honig ab.
Die Wissenschaftler um Randall Hepburn von der Rhodes-Universität in Grahamstown (Südafrika) haben die Überlebensstrategie mit Videokameras in durchsichtigen Bienenkästen dokumentiert. Der Trick funktioniere nicht immer, berichtet Hepburn in der Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Nature“: Manche der Arbeiter ließen sich von den Käfern nicht täuschen. Dennoch reicht die Nahrung der weniger misstrauischen Bienen offenbar aus, um die Käfer in ihrer oft monatelangen Haft am Leben zu halten.
Ulrich Dewald
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