Nachdem sich eine Biene zur Königin oder Arbeiterin entwickelt hat, erfüllt sie diese Rolle ihr Leben lang. Bei der Unterteilung der Arbeiterinnen ist das allerdings nicht der Fall: In ihrer Jugend arbeiten sie als Brutpflegerinnen, nach etwa drei Wochen wechseln sie dann den Job und werden zu Sammlerinnen. Welche Methylierungsmuster hinter dieser Veränderung stecken, konnten die Forscher um Andrew Feinberg von der Johns Hopkins University in Baltimore nun durch vergleichende Analysen zeigen: In 155 Genabschnitten unterschieden sich die Muster auf der DNA der Nervenzellen zwischen den Bienen mit den unterschiedlichen Aufgaben.
Es war bereits bekannt, dass Sammelbienen im Notfall auch wieder eine Tätigkeit als Amme aufnehmen können. Die Forscher wollten nun herausfinden, inwiefern sich diese Rückkehr zum alten Job auch im Methylierungsmuster widerspiegelt. Sie entfernten dazu einen Teil der Ammen aus den Versuchs-Völkern. Die rückkehrenden Sammelbienen erkannten diesen Mangel, und infolgedessen nahmen einige die Ammentätigkeit wieder auf. Als die Forscher dann deren DNA-Methylierungsmuster analysierten, zeigte sich, dass sie größtenteils wieder mit denen der ?normalen? Ammenbienen übereinstimmten. Es waren also Schaltermoleküle im Rahmen der Rückverwandlung entfernt und wieder neu gesetzt worden.
Die aktuellen Ergebnisse an Bienen verändern den Forschern zufolge nun auch den Blickwinkel auf epigenetische Systeme beim Menschen. ?Was für Bienen gilt, könnte auch für den Menschen gelten?, so Andrew Feinberg. Wenn das der Fall sei, könnte die Beeinflussung von ungünstigen epigenetischen Mustern einmal zum Schlüssel zur Heilung von Verhaltensstörungen und anderen Krankheiten werden, meint der Biologe.