Für die Fokussierung der Linse müssen verschiedene Nerven und Muskelgruppen im Auge und in der Nacken- und Schulterregion zusammenspielen. Die Wissenschaftler um Richter haben nun untersucht, wie die Kopplung dieser Faktoren abläuft. Dazu verwendeten sie die so genannte Positronen-Emissions-Tomographie (PET), bei der eine Kamera mithilfe radioaktiver Substanzen die Hirnaktivität aufzeichnet. Die Versuchspersonen richteten dabei ihre Linse unter verschiedenen optischen Bedingungen auf unterschiedliche Objekte. Wenn der Fokussierungsmuskel des Auges nachließ, wurde gleichzeitig auch derjenige Teil des zerebralen Cortex deaktiviert, der die Muskelbewegungen im Kopf, im Nacken und in der Schulterregion reguliert, stellten die Forscher fest.
Die Neurologen wollen in einer weiteren Studie untersuchen, ob und wie sich die An- und Entspannung der Nacken-, Hals- und Schultermuskeln auf die Augen auswirkt. Umgekehrt soll eine Studie aber auch Aufschluss darüber geben, ob und wie Augenprobleme Muskelschmerzen im Nacken und in den Schultern auslösen oder verstärken können.
Hans Richter ( Universität von Gävle) et al.: European Journal of Neuroscience (Bd. 21, Ausg. 11, S. 3077)