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Von Rechtswedlern und Linkswedlern

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Von Rechtswedlern und Linkswedlern
Wie ein Hund mit dem Schwanz wedelt, verrät mehr über seine Gefühle als bisher angenommen: Sieht er etwas, dem er sich gerne nähern würde, tendiert sein Schwanz beim Wedeln nach rechts. Wird er hingegen mit etwas konfrontiert, vor dem er lieber zurückweicht, wedelt der Schwanz eher nach links, haben italienische Forscher beobachtet. Ihrer Ansicht nach ist diese Tendenz darauf zurückzuführen, dass einmal die linke und einmal die rechte Gehirnhälfte das Verhalten der Tiere dominiert ? je nachdem, welche Gefühle gerade verarbeitet werden. Sehr offensichtlich ist der Unterschied zwischen dem Rechts- und dem Linkswedeln allerdings nicht: Man könne ihn erst auf Videoaufnahmen erkennen, kommentiert Studienleiter Giorgio Vallortigara von der Univeristät in Triest.

Dreißig Hunde unterschiedlicher Rassen nahmen an der Studie teil, von denen jeder jeweils eine Minute lang seinen Besitzer, einen fremden Menschen, eine Katze oder einen bedrohlich wirkenden Belgischen Schäferhund zu Gesicht bekam. Parallel dazu zeichneten die Wissenschaftler jede Schwanzbewegung der Tiere auf und werteten sie anschließend aus. Beim Anblick von Menschen und der Katze ? für einen Hund spannende Objekte ? bewegte sich der Schwanz beim Wedeln weiter nach rechts als nach links, entdeckten die Forscher. Die heftigsten Wedelbewegungen provozierte dabei der Besitzer, ein fremder Mensch verursachte eine mittlere Reaktion, und bei der Katze vergaßen die Hunde das Wedeln beinahe.

Anders sah es aus, wenn die Hunde mit dem einschüchternden Schäferhund konfrontiert wurden und wenn sie alleine im Raum waren: In diesen Fällen tendierte die Wedelbewegung eher nach links, zeigte die Auswertung. Demnach bekommt der Schwanz immer dann einen Rechtsdrall, wenn der Hund den Drang verspürt, auf etwas zuzugehen, schließen die Forscher. Fühlt er sich dagegen in einer Situation nicht wohl und möchte sich zurückziehen, tendiert das Wedeln nach links.

Dieses unbewusste Verhalten spiegelt die Zweiteilung des Gehirns wider, glauben die Forscher. Wie bereits frühere Studien gezeigt haben, beeinflusst sie bei Hunden ähnlich wie beim Menschen die Vorliebe für bestimmte Gliedmaßen: Die meisten männlichen Hunde sind „linkspfotig“, die Weibchen eher „rechtspfotig“. Beim Schwanzwedeln könne außerdem noch eine emotionale Komponente ausgemacht werden, so die Wissenschaftler. Die neue Entdeckung könnte detaillierte Informationen über die Arbeit des Gehirns bei Hunden liefern und helfen, ihr Verhalten etwa in Krisensituationen besser zu verstehen.

Etwas ähnliches gibt es auch beim Menschen: Auch hier hatten frühere Studien eine starke Aktivität der linken Gehirnhälfte, die die rechte Körperseite kontrolliert, mit einem sonnigen Gemüt und der Neigung, sich etwas anzunähern, in Verbindung gebracht.

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Nature, Onlinedienst Originalarbeit: Angelo Quaranta (Universität Bari) et al.: Current Biology, Bd. 17, S. R199 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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