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Vor einem Geistesblitz herrscht Dunkelheit im Hirn

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Vor einem Geistesblitz herrscht Dunkelheit im Hirn
Bei einem Geistesblitz löst das Gehirn Denkaufgaben anders als sonst: In einer bestimmten Region im rechten Schläfenlappen des Gehirns kommt es zu einem plötzlichen starken Anstieg der Aktivität, während unmittelbar vor dem Geistesblitz alle optischen Informationen ausgeblendet werden. Das entdeckten Mark Jung-Beeman und seine Kollegen von der Universität von Illinois in Evanston, als sie Studenten sprachliche Probleme lösen ließen und dabei deren Hirnaktivität beobachteten. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in der Fachzeitschrift PLoS (Online-Vorabveröffentlichung: DOI: 10.1371/journal.pbio.0020097).

Ob Einsichten, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel zu kommen scheinen, im Gehirn anders entstehen als normale Gedanken, war bislang unter Hirnforschern umstritten. Um zu untersuchen, wie das Gehirn arbeitet, wenn ein Mensch einen solches Aha-Erlebnis hat, stellten Jung-Beeman und seine Kollegen Studenten folgende Aufgabe: Zu drei Worten sollte je ein weiteres gefunden werden, das mit den anderen jeweils zu einem sinnvollen Begriff kombiniert werden kann. Die Hirnaktivität der Prüflinge wurde zunächst mittels der so genannten fMRI-Methode untersucht, die genau erkennen lässt, welcher Teil des Gehirns besonders aktiv ist. Das traf für einen Teil des rechten Schläfenlappens zu, wie die Forscher herausfanden. Diese so genannte vordere obere Windung (aSTG) war stets aktiv, wenn den Studenten die Lösung wie ein Geistesblitz kam.

Durch ein so genanntes Elektroenzephalogramm (EEG) konnten die Psychologen dann feststellen, ob diese Aktivität genau zum Zeitpunkt des Aha-Erlebnisses stattfand. Das war der Fall: Nur eine Drittel Sekunde bevor die Studenten ihre Lösung mitteilten, fanden die Forscher im Schläfenlappen hochfrequente so genannte Gamma-Band-Aktivität. Darüber hinaus zeigte das Elektroenzephalogramm eine unerwartete Änderung, unmittelbar bevor den Studenten ein Licht aufging. Im hinteren Bereich der rechten Hirnrinde entstanden niedrigfrequente Alpha-Wellen, die genau dann wieder verschwanden, als der Schläfenlappen aktiv wurde.

Die Forscher schließen aus dieser Beobachtung, dass das Gehirn in der hinteren Hirnrinde unmittelbar vor dem Aha-Erlebnis alle visuellen Informationen ausblendet. Erst dadurch könne die zunächst niedrige Hirnaktivität im Schläfenlappen ? wo ursprünglich getrennte Informationen assoziiert werden ? sprunghaft ansteigen.

ddp/bdw ? Thomas Kappe
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