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„War doch eine schöne Zeit“

Interview mit dem Universum.

„War doch eine schöne Zeit“
Hallo Universum, wir wollen mit Ihnen über Vergänglichkeit sprechen. Warum, ist jemand gestorben? Äh, nein. Aber ist doch immer ein schönes Thema. Alles fließt, Natur, Kosmos, alles verändert sich…

Äh, nein. Aber ist doch immer ein schönes Thema. Alles fließt, Natur, Kosmos, alles verändert sich.

Und was hat das mit mir zu tun? Ich beschäftige mich ungern mit dem Tod. Lieber denke ich an meine Kindheit zurück.

Sie meinen die Zeit kurz nach dem Urknall?

Ja, da war was los! Ich hatte eine irre Kindheit! Es war unglaublich heiß, wahnsinnig dicht, es gab noch keine Elemente, ja, ganz am Anfang gab es überhaupt noch keine Materie. Es war ein unvorstellbares Chaos. Und dann begannen plötzlich die Schwerkraft und die anderen Naturkräfte sich auszubilden, die starke und die schwache Kernkraft, und dann hat sich das Ganze irrsinnig schnell ausgedehnt! Mit Überlichtgeschwindigkeit!

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Überlichtgeschwindigkeit? Gibt’s doch gar nicht! Nichts ist schneller als das Licht.

Jaja, nicht im Raum und in der Zeit, da haben Sie wohl recht! Aber die beiden entstanden ja erst. Raum und Zeit haben sich selber mit Überlichtgeschwindigkeit ausgedehnt, das geht durchaus. Und dann entstanden in mir die ersten Inhomogenitäten .

Die Ungleichmäßigkeiten, die man heute noch in der Kosmischen Hintergrundstrahlung sieht?

Genau. Und dann bildete sich die Quark-Gluonen-Suppe, also die ersten Materieteilchen, und dann .

Pardon, Sie sprechen von Dingen, die 13,7 Milliarden Jahre her sind …

Mir kommt es vor, als sei es gestern gewesen.

… und die sich innerhalb weniger Sekundenbruchteile abgespielt haben. Die Kosmologen haben errechnet, dass vom Urknall bis zur Ausbildung der Naturkräfte gerade mal 10-11 Sekunden vergangen sind, weniger als eine Milliardstel Sekunde. Und daran erinnen Sie sich so genau?

Die Zeit lief ja damals viel langsamer. Die musste auch erst in Gang kommen. Mir kam es jedenfalls wie eine lange, aufregende und glückliche Zeit vor.

Klingt alles ziemlich galaktisch. Genauso wie die Szenarien, die über Ihr mögliches Ende kursieren: Big Freeze, Big Rip, Big Crunch oder Big Bounce – ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dass Sie einfach ewig weiterexistieren!

Wenn ich das wüsste! Da geht es mir im Prinzip nicht anders als Ihnen. Aber wie gesagt: kein Thema für mich.

Gut, dann verraten Sie uns etwas anderes: Gibt es außer auf der Erde noch sonst irgendwo Leben?

Natürlich, an allen Ecken und Enden. Ich beherberge die verschiedensten Lebenskonzepte. Da gibt es welche, die würden sie auf den ersten Blick wahrscheinlich gar nicht als Leben erkennen.

Wie sehen die aus? Und vor allem, wo sind sie?

Das kann ich Ihnen leider nicht verraten. Die Erfahrung lehrt, dass die einzelnen Lebensformen meist in ernste Identitätskrisen geraten, sobald sie Genaueres über andere erfahren. Besser, man weiß nichts voneinander. Zumal es auch nur äußerst selten zu einer Kontaktaufnahme kommt.

Aber das wäre doch gerade das Spannende.

Lassen Sie sich gesagt sein: Was auf Ihrer Erde stattfindet, ist guter Durchschnitt. Nicht sehr aufregend, aber auch nicht zu monströs. Seien Sie zufrieden damit. Und gehen Sie gut damit um.

Wir werden es versuchen.

GESPRÄCH: MARTIN RASPER

© natur.de – natur Redaktion
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