Diese Entdeckung machten die Wissenschaftler, in dem sie ein Modell von einer giftigen Schlange auf den Wanderweg der wilden Schimpansen platzierten und die Reaktion der Tiere auf das Schlangenmodell beobachteten. Ein Schimpanse, der eine Schlange sieht stößt typische Warnrufe aus. Diese Rufe sind eine Folge von mehreren ?Hu-Rufen?, durch die er andere Schimpansen vor der Gefahr warnt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass alle Schimpansen, die bei dieser Warnung in Hörweite sind, nicht ein zweites Mal gewarnt werden. Kommen neue Gruppenmitglieder dazu, die den Alarmruf noch nicht gehört haben, ruft der Schimpanse die Warnung wieder aus.
In diesem Video entdeckt der Schimpansenmann Kato ein Modell einer Schlange und schreckt zurück. Erst einige Sekunden später fängt er an, Alarm zu geben. Hinter ihm kommt in etwa 15 Meter Abstand der Alpha-Mann Nick. Kato schaut zu ihm und gibt einen lauteren Alarmruf, der Nick dazu bringt, sich etwa 10 Meter hinter Kato hinzusetzen.
Die Studie zeigt außerdem, dass Schimpansen ihre Rufe nutzen, um andere Schimpansen absichtlich vor einer Gefahr zu warnen, ohne, dass sie selbst einen Nutzen davon haben. Im Gegenteil, die lauten ?Hu-Rufe? könnten auch Feinde wie zum Beispiel Leoparden anlocken. Die Wissenschaftler um Catherine Crockford, Leiterin der Studie, vermuten, dass die Schimpansen genau aus diesem Grund mit den Alarmrufen so sparsam wie möglich umgehen und darum nur unwissende Gruppenmitglieder warnen. Dafür müssen die Schimpansen erkennen welches Gruppenmitglied schon informiert ist und welches nicht. Diese Fähigkeit haben Forscher bis jetzt nur Menschen zugestanden. Crockford sagt: ?Unsere Ergebnisse zeigen, dass Schimpansen mehr Eigenschaften für eine komplexe Kommunikation in sich tragen, als wir bisher dachten.?