Natalia Dudareva von der Purdue-Universität in West Lafayette und ihre Kollegen können diese Frage nun beantworten: Nachdem ein Pollenkorn auf die Narbe des Blütenstempels aufgebracht wird, bildet sich der so genannte Pollenschlauch, der dem Samen den Zugang zu den Eizellen im Fruchtknoten ermöglicht. Erst wenn dieser Schlauch die Eizellen erreicht, wird die Duftstoffproduktion eingestellt.
Dabei verfolgen Löwenmäulchen und Petunien unterschiedliche Strategien: Während Petunien das Pflanzenhormon Ethylen freisetzen, das anschließend ein wichtiges Gen für die Herstellung von Methylbenzoat blockiert, verändern Löwenmäulchen das Verhältnis von Ausgangsstoffen und Abfallprodukten der Duftstoffherstellung und blockieren so die Produktion.
Trotz des hohen Energieaufwandes sei es für die Pflanzen sehr wichtig, den Duftstoff erst dann nicht mehr herzustellen, wenn die Befruchtung tatsächlich erfolgt sei, erklärt Studienleiterin Dudareva. „Selbst wenn die Pollenkörner die Narbe erreichen, kann immer noch etwas schief gehen. Würden die Blumen die Produktion dann schon einstellen, könnten sie keine weiteren Insekten mehr anlocken und sich nicht weiter vermehren.“ Die Ergebnisse der Wissenschaftler könnten beispielsweise der Blumenindustrie dabei helfen, hochgezüchtete Blumen intensiver duften zu lassen.