Die Wissenschaftler hatten über einhundert freiwilligen Testpersonen unter anderem Wörter mit positiver und solcher mit negativer Bedeutung auf einem Bildschirm gezeigt. Dabei erschienen die Begriffe abwechselnd und zufällig in schwarzer oder in weißer Schrift. Während der Tests sollten die Probanden den Wörtern möglichst schnell oder möglichst genau das Etikett „positiv“ oder „negativ“ zuteilen. Am besten und genauesten schafften die Testpersonen die Zuordnung dann, wenn die Bedeutung des Wortes mit der Schriftfarbe übereinstimmte, positiv belegte Wörter also in weiß und negative in schwarz erschienen. In Fällen, in denen sich gefühlte Bedeutung und Farbe widersprachen, hatten die Probanden dagegen deutliche Probleme bei der Zuordnung. Wie schnell die Testteilnehmer die Schriftfarbe erfassen konnten, wurde dagegen nicht von der Bedeutung des Wortes beeinflusst.
Nach Ansicht der Psychologen untermauern diese Ergebnisse die Theorie, dass begriffliches Denken und die Vorstellung abstrakter Begriffe immer auf konkreten Bildern beruhen. Verantwortlich dafür sei die Art, wie Menschen lernen, schreiben die Wissenschaftler: Die Entwicklung des bewussten Denkens beim Kleinkind beginne mit sensorischen Erfahrungen, auf die nach und nach durch Lernen abstraktere Denkmuster aufgebaut würden. Werde zum Beispiel ein Baby im Arm gehalten, assoziiere es die eigentlich emotionsfreie Erfahrung „warm“ und das Gefühl von Glück mit diesem Zustand. Daraus folge dann später beispielsweise der bildliche Ausdruck „ein warmes Lächeln“ für etwas, das wohlwollend und angenehm ist.