Manche Heranwachsende werden besonders schnell nikotinabhängig, weil ihre Leber den Giftstoff aufgrund eines bestimmten Gendefekts nur sehr langsam abbaut. Das vermuten kanadische Forscher nach einer Untersuchung von mehr als 1.200 Jugendlichen. Über ihre Studie berichten Jennifer O´Loughlin von der McGill-Universität in Montreal und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift Tobacco Control (Bd. 13, S. 422).
Die Wissenschaftler analysierten Angaben zu Rauchgewohnheiten und Symptome der
Nikotinabhängigkeit der Schüler und bestimmten anhand von Blutproben ein genetisches Profil der Probanden. Zusätzlich wurden 228 der Freiwilligen, die zu Beginn der Studie zwar rauchten, jedoch noch nicht abhängig waren, von den Forschern über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren beobachtet. In dieser Zeit wurden 67 der Schüler nikotinsüchtig.
Probanden, die eine inaktive Variante des Gens CYP2A6 trugen, entwickelten dreimal häufiger eine körperliche Abhängigkeit von dem Nervengift als Teilnehmer mit der normalen Genvariante. Allerdings griffen sie im Vergleich weniger häufig zum Glimmstängel, fanden die Forscher. Der Gendefekt verlangsamt den Abbau von Nikotin in der Leber. Dadurch ist das Gehirn dem Giftstoff verlängert und möglicherweise auch besonders intensiv ausgesetzt, vermuten O´Loughlin und ihr Team. Das könnte die Stoffwechselprozesse ankurbeln, die schließlich zu einer körperlichen Abhängigkeit führen. Möglicherweise bewirkt dieser Effekt jedoch gleichzeitig, dass die Betroffenen weniger Zigaretten für die Befriedigung ihrer Sucht benötigen.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff