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Warum Handymasten manche Menschen krank machen

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Warum Handymasten manche Menschen krank machen
Die Nähe zu Mobilfunkantennen beeinflusst die Gesundheit höchstens durch psychische Effekte ? die davon ausgehende Strahlung selbst beeinträchtigt zumindest kurzfristig das Wohlbefinden nicht. Dieses Fazit ziehen britische Forscher aus einer Studie mit Freiwilligen, die nach eigenen Angaben sensibel auf elektromagnetische Strahlung reagieren, und einer Kontrollgruppe ohne diese Sensibilität. Keine der beiden Gruppen konnte zuverlässig angeben, ob eine im Zimmer aufgestellte Antenne eingeschaltet war oder nicht, zeigte die Auswertung. Allerdings verursachte bei den sensitiven Probanden bereits das Wissen, der Strahlung ausgesetzt zu sein, Unbehaglichkeit, Anspannung und Angst. Die Symptome, die immer wieder mit Mobilfunkmasten in Verbindung gebracht werden, gehen demnach eher auf psychische als auf körperliche Effekte zurück.

Von den insgesamt 158 Teilnehmern der Studie waren 44 davon überzeugt, dass die Strahlung in der Nähe einer Mobilfunkantenne sie krank macht. Typische Beschwerden seien dabei Übelkeit, Kopfschmerzen und auch grippeähnliche Symptome. Tatsächlich klagten diese Probanden auch während der Studie über Unpässlichkeiten wie Angst, Anspannung, einen erhöhten Herzschlag und Schweißausbrüche ? allerdings nur dann, wenn ihnen die Forscher zuvor gesagt hatten, dass der im Labor aufgestellte Sender Strahlung aussendet.

Wenn jedoch weder die Experimentatoren noch die Teilnehmer wussten, ob die Antenne an- oder ausgeschaltet war, gab es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen Strahlung und Wohlbefinden: Die Ausprägung der Beschwerden hing nicht von der tatsächlichen Sendeleistung der Antenne ab, berichten die Forscher. Außerdem waren lediglich zwei der Probanden in der sensitiven Gruppe in der Lage, richtig anzugeben, wann der Sender an- und wann er abgeschaltet war ? genauso wie fünf Teilnehmer der Kontrollgruppe.

Zumindest die kurzfristige Einwirkung elektromagnetischer Strahlung habe demnach keinen Einfluss auf das Wohlbefinden, schließen die Forscher. Es sei allerdings nicht auszuschließen, dass es bislang unbekannte Langzeitfolgen gebe. Bisherige Studien zu beiden Fragen waren zu widersprüchlichen Ergebnisse gelangt, konnten nicht reproduziert werden oder hatten experimentelle Mängel, erklären sie. Trotz der neuen Befunde sollten die Beschwerden, die häufig auf Handyantennen zurückgeführt werden, nicht auf die leichte Schulter genommen werden: Da sie für die Betroffenen eine echte Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellen, sollte in Zukunft intensiver nach den tatsächlichen Ursachen gesucht werden ? ob diese nun psychischer Natur seien oder nicht, schreiben die Wissenschaftler.

Stacy Eltiti ( Universität von Essex, Colchester) et al.: Environmental Health Perspectives, DOI: 10.1289/ehp.10286 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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