Das Ergebnis: Lediglich eine Fettemulsion, nicht jedoch Proteine oder Kohlenhydrate, lösten die OEA-Bildung aus. Zudem gab es nur dann eine Reaktion, wenn die Emulsion Ölsäure, eine einfach ungesättigte, häufig in pflanzlichen Fetten vorkommende Fettsäure enthielt. Diese Fettsäure dockte gezielt an Rezeptoren auf der Oberfläche der Darmschleimhautzellen an und kurbelte damit die OEA-Produktion an. Das System, so die Schlussfolgerung der Forscher, ist demnach ein natürlicher Appetitkontrollmechanismus des Körpers, mit dem er eine zu hohe Fettzufuhr vermeidet.
Dass so viele Menschen trotzdem Fett im Überschuss zu sich nehmen, könnte an der Art der in industriell gefertigten Lebensmitteln verwendeten Fette liegen, spekulieren die Wissenschaftler: Es handele sich dabei fast ausschließlich um gesättigte Fettsäuren, die das Kontrollsystem nicht erkennen kann und die so möglicherweise die natürliche Abwehr umgehen. Die Forscher hoffen nun, für eine Therapie gegen Übergewicht die Wirkung der Ölsäure auch künstlich nachahmen und so dem Körper ein falsches Sättigungsgefühl vorgaukeln zu können. Zu Hilfe kommt ihnen dabei, dass die Rezeptoren, an die die Ölsäure andockt, bereits früher im Fokus von Pharmaforschern standen und daher gut untersucht sind. Alternativ könnten auch Wirkstoffe eingesetzt werden, die dem Abbau von OEA entgegenwirken und so das Sättigungsgefühl länger erhalten. Bis dahin helfe jedoch auch, vor allem ölsäurehaltige Fette zu verwenden.