Drei Monate nach dem Schlaganfall hatte sich das Sprachgedächtnis in der Musikgruppe bereits um durchschnittlich 60 Prozent verbessert, während die Verbesserung in der Hörbuchgruppe lediglich 18 Prozent und in der Kontrollgruppe 29 Prozent betrug. Die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit zu fokussieren, verbesserte sich sogar ausschließlich in der Musikgruppe, schreiben die Forscher. Zudem traten bei den Musikhörern weniger häufig depressive Verstimmungen oder Verwirrungszustände auf.
Wie genau dieser Effekt zustande kommt, können die Forscher noch nicht sagen. Musik aktiviert jedoch in beiden Hirnhälften ein weitverzweigtes Netzwerk an Arealen, die unter anderem für die Steuerung der Aufmerksamkeit, die Sprache, das Gedächtnis, die Kontrolle von Bewegungen und die Verarbeitung von Gefühlen zuständig sind, erklären sie. Diese Aktivität könnte direkt die Wiederherstellung der geschädigten Hirnregionen stimulieren oder aber ein generelles Reparaturprogramm starten, das dann diese Aufgabe übernimmt. Alternativ könnte auch das Belohnungszentrum eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten spielen.
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse solle man jedoch nicht vergessen, dass es sich hier um eine kleine Einzelstudie handele und die Resultate in anderen Untersuchungen noch bestätigt werden müssten, betont Särkämö. Das Musikhören solle auch nicht als Alternative, sondern als Ergänzung der herkömmlichen Therapie verstanden werden, die kostengünstig und mit wenig Aufwand angewendet werden kann.