Welche Schäden ein Blitzschlag im Körper anrichtet, ist daher sehr unterschiedlich. Die akuten Folgen wie Herz- und Atemstillstand entstehen meist dadurch, dass die extrem hohe Stromstärke die elektrische Kontrolle der lebenswichtigen Muskelkontraktionen von Herz und Atemsystem durcheinander bringt. Auch Verbrennungen an der Ein- und Austrittstelle des Blitzes sind typisch. Ein weniger bekanntes Phänomen ist das starke Zusammenziehen der Körpermuskulatur, durch das sogar Gelenke aus ihren Pfannen gehebelt werden können.
Andere Beeinträchtigungen tauchen dagegen erst nach Tagen oder gar Monaten auf. So können durch die Muskel- und Gelenkschäden chronische Schmerzen entstehen, die manchmal jahrelang andauern. Ein Überlebender berichtete über eine innere Verbrennung, die ebenfalls erst Tage nach dem Blitzschlag entdeckt wurde und seinen gesamten Körper von der Schulter bis zum Fuß durchlief.
Auch Gehirn- und Nervenschäden sind nicht selten. Fließt der Strom beispielsweise direkt durch das Gehirn, werden zum Teil mehrere, nicht zusammenhänge Hirnregionen zerstört. Dadurch können Gedächtnisprobleme genauso auftreten wie der Verlust des Geschmacks-, Geruchs- oder Tastsinns. Ist der Frontallappen des Gehirns geschädigt, kann sich sogar die gesamte Persönlichkeit verändern: Die Betroffenen werden aggressiv oder zeigen extrem kindliches Verhalten. In Deutschland sterben jedes Jahr zwei bis zehn Menschen an einem Blitzschlag, mehr als hundert werden verletzt.
New Scientist, 25. Juni, S. 47